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DayZ Tagebuch: Der Tag, an dem ich mich der dunklen Seite der Macht zuwende

 

dayz diary 4 01

Eine der schlimmsten Arten, in DayZ zu sterben, ist, von einem Spieler erschossen zu werden, den man nicht sieht. Da kümmert man sich nur um seine eigenen Belange und plündert fröhlich ein Gebäude, als man plötzlich von irgendeinem unsichtbaren Bastard mit einem Scharfschützengewehr abgeknallt wird. Ich habe diese Spieler immer verflucht, aber in der vergangenen Nacht wurde ich selbst zu einem.

Ich kundschafte das Balota Flugfeld aus, und zwar zusammen mit einem Freund namens Tobias. Wir haben gerade ganz, ganz vorsichtig die Militärzelte im Süden geplündert und im ganzen Gebiet scheint es keine anderen Spieler zu geben. Ich habe ein M4 mit neuwertiger ACOG Zieloptik, er ist mit einem Mosin mit erstklassigem Zielfernrohr ausgerüstet. Nächster Halt, die Hangars.

Wir können durchs Gebüsch und den Waldrand kriechen und es langsam angehen lassen. Doch plötzlich entdecken wir direkt uns gegenüber zwei Spieler in voller Militärausrüstung, die am Tower vorbeilaufen. Sie scheinen bewaffnet zu sein, weshalb wir uns im hohen Gras ausstrecken und sie eine Weile beobachten. Sie plündern die Hangars, töten ein paar Zombies und machen sich dann auf zur Kaserne. Das ist der Moment, in dem wir uns entschließen, schleunigst zu handeln.

dayz diary 4 02

Wir schleichen das Flugfeld entlang, bis wir uns parallel zur Kaserne befinden. Tobias behält mit seinem Fernrohr die Eingangstür im Visier, während ich mich vorarbeite und hoffe, dass unsere ahnungslosen Zielpersonen noch mit dem Plündern beschäftigt sind und nichts mitbekommen. Beim Überqueren der Start-/Landebahn bin ich ungeschützt, aber auf halber Strecke gibt es einen Flecken Gras. Ich trage grüne Kleidung, weshalb ich mich flach auf den Boden lege und meine ACOG-Optik auf den Eingang richte. Mein Herz pocht wild.

Plötzlich erscheint einer der Spieler in der Tür. Ich feuere eine Salve aus meinem M4 und er fällt zu Boden. Er ist tot, aber sein Partner verfällt verständlicherweise in Panik und läuft in die Unterkunft zurück. Tobias gibt mir mit seinem Mosin weiterhin Deckung, weshalb ich aufspringe und zum Gebäude sprinte. Ich umrunde es langsam und werfe dabei immer wieder Blicke durch die Fenstern, aber der Typ ist nirgends zu sehen. Ich muss hineingehen.

Ich betrete die Kaserne und bewege ich langsam vorwärts. Als ich um die Ecke biege und auf die Treppe zusteuere, entdecke ich den Spieler am oberen Treppenabsatz. Er zielt mit seinem M4 auf mich und feuert ein paar Mal. Wie durch ein Wunder werde ich nicht getroffen. Ich verlasse blitzartig das Gebäude und laufe um dieses herum. Wenn er mir folgt, wird Tobias ihn erledigen, aber er kommt nicht. Ungefähr fünf Minuten vergehen, ohne dass sich irgendetwas rührt. Vielleicht hat er das Spiel verlassen?

Gerade als wir anfangen, ein wenig unachtsamer zu werden, setzt er alles auf eine Karte. E läuft so schnell, dass Tobias keine Möglichkeit hat, auf ihn zu schießen, aber ich tauche hinter dem Gebäude auf, feuere mein M4 aus der Hüfte ab und erledige ihn. Ich habe das Spiel nun 60 Stunden lang gespielt und dies ist das erste Mal, dass ich eine Schießerei nicht nur überlebt, sondern auch siegreich beendet habe. Ich bin der unsichtbare Bastard.

Als wir die Leichen plündern, bemerken wir, dass unsere Opfer über modifizierte M4s und genügend Munition verfügten, um eine kleine Guerilla-Armee auszurüsten. Wir schnappen uns ihre Vorräte und ihre Ausrüstung und eilen dann zurück in die relative Sicherheit des Waldes. Der Adrenalinrausch und die vorangegangene Anspannung während unseres Angriffs zählen zu den beglückendsten Momenten, die ich bisher in DayZ erleben durfte, auch wenn ich dafür jemand anderem den Abend ruinieren musste.

Ich werde sicher nie zu einem jener Banditenarschlöcher werden, die es als Sport ansehen, an der Küste Neulinge zu jagen, aber diese Begegnung hat mir PvP schmackhaft gemacht. Normalerweise gehe ich Ärger aus dem Weg und bleibe in der relativen Sicherheit der Wälder, aber nun habe ich einen Durst nach Blut und einen Appetit auf Bohnen entwickelt, Es tut mir ein wenig leid, diese Typen getötet zu haben, aber sie hätten uns sicher ohne mit der Wimper zu zucken über den Haufen geknallt, hätten sie die Chance gehabt... nicht wahr?

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