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Marvel Vs. Capcom: Infinite könnte problemlos ohne Storymodus auskommen

 

 

Marvel Vs. Capcom: Infinite erscheint in dieser Woche und bringt ein überarbeitetes Tag-Team-Kampfsystem mit zwei Charakteren pro Team und filmische Handlung zu der seit langem erfolgreichen Crossover-Serie. Das Kämpfen ist das reinste Vergnügen. Die Handlung könnte noch deutlich verbessert werden.

 

Seit dem 1996 erschienenen X-Men Vs. Street Fighter hetzt Capcom Helden und Bösewichte aus den Marvel Comics und eigene Charaktere aufeinander, ohne sich allzu sehr um das Warum und Wie zu kümmern. Der Fokus wurde ganz auf die Kämpfe gerichtet, nicht auf ihre Ursache und die Motivation der Charaktere. Wir müssen nicht wissen, warum diese 36 Charaktere (darunter die DLC Charaktere Black Panther, Sigma und die vor kurzem bestätigten Venom, Monster Hunter, Black Widow und Winter Soldier) unsere Monitore mit tollen Special Moves und Combos füllen. Es ist einfach nur schön, dass sie es tun.

 

Aber Capcom versuchte trotzdem, rund um diese Kämpfe eine Geschichte zu erzählen. Einen ersten Vorgeschmack auf die Handlung erhielten wir mit der im Juni veröffentlichten „story demo“. Seither wissen wir, dass der Plot damit zu tun hat, dass Marvels Ultron und der Mega Man X Bösewicht Sigma sich zusammentun, um Dimensionen zu verschmelzen und das biologische Leben auszulöschen. Diese Story wirkt wie ziemlich unbedarfte „fan fiction“. Nun konnte ich die rund zwei bis zweieinhalb Stunden der Handlung durchspielen, wobei sich dieser Eindruck noch verstärkte.

 

 

All jene, die gehofft haben, dass die Selbstverständlichkeit, mit der Dante aus Devil May Cry Rocket Raccoon in der Demoversion seine Pistolen zuwirft, in einem früheren Moment in der Story erklärt werden wird, werden enttäuscht sein. Die Story beginnt unmittelbar nach den Ereignissen in der Demoversion, weshalb wir nie zu sehen bekommen, wie die Charaktere von Marvel und Capcom darauf reagieren, dass sie sich plötzlich in einem gemeinsamen Universum befinden.

 

Das alles wirkt so nachlässig. Die beiden Wirklichkeiten (wenn es denn irgendwo eine Realität gibt, in der alle Capcom Spiele gemeinsam existieren) sind verschmolzen und haben eine Welt geformt, die Elemente aus beiden beinhaltet. Die Umbrella Corporation aus Resident Evil und Marvels böses Forschungsunternehmen namens Advanced Idea Mechanics sind nun ein einziges Unternehmen, das im Spiel A.I.M.BRELLA heißt.

 

Das ist sehr clever, muss ich zugeben.

 

Seltsam ist, dass dank der Verschmelzung zwar alle Charaktere aus den beiden Universen miteinander vertraut sind, die aber trotzdem wissen, dass sie von zwei grundverschiedenen Orten kommen. Das ist dumm und bereitet nur Kopfschmerzen, wenn man darüber nachdenkt. Und wenn der coolste Kampf im Storymodus zwischen zwei Charakteren aus Capcom Serien stattfindet. Kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Sinn von Marvel Vs. Capcom irgendwo auf der Strecke geblieben ist.

 

 

Dass die Sprecher nicht wirklich gute Arbeit leisten und die Sätze, die sie zu sagen haben, nicht originell sind, ist auch nicht gerade hilfreich. Capcom hat zwar tolle Schauspieler/Sprecher engagiert, aber sie kommen gegen die schwachen Sprüche nicht an und scheinen für die Dialoge keinen Kontext bekommen zu haben, weshalb alles sehr beliebig klingt. Auch das lippensynchrone Sprechen lässt zu wünschen übrig, vor allem während der Intro-Animationen.

 

Und die Klangqualität ist einfach... schlecht. Im folgenden Video hören Sie Sprachsamples aus der Galerie des Spiels. Sie sind auf eine Weise verzerrt, die mich in den Wahnsinn treibt.

 

 

Das Ganze ergibt ein Paket, das mich davon überzeugt, dass die früheren Spiele der Serie alles richtig machten. Im Arcade Modus sieben Kämpfe ohne Story durchzuspielen, ist in Ordnung. Den Versuch zu machen, eine zusammenhängende Handlung zu einem Crossover-Kampfspiel hinzuzufügen, ist sinnlos. Können Sie sich noch an Mortal Kombat Vs. DC Universe erinnern? Ugh. Ich könnte sagen, dass ich die Bemühung zu schätzen weiß, aber das stimmt einfach nicht.

 

Das Kämpfen sollte der Star sein. Marvel Vs. Capcom Infinite wartet mit einigen wirklich guten Kämpfen auf. Sie sollten nur einige kleine Anpassungen vornehmen, ehe Sie sich ins Spiel stürzen.

 

Zunächst einmal wartet das Spiel mit drei Assistenz-Features auf, die es für neue Spieler leichter zugänglich machen sollen. Auto Combo ermöglicht den Spielern, eine professionell aussehende Serie von Attacken auszuführen, indem sie mehrmals „leichter Schlag“ (light punch) antippen/drücken. Easy Hyper Combo führt Super Moves mit simplem Drücken von zwei Buttons aus. Auto Super Jump stellt sicher, dass der Spieler immer bereit ist, eine Luft-Combo auszuführen und auf diese weitere Attacken folgen zu lassen. Wenn Sie wirklich lernen möchten, wie man dieses Spiel spielt, sollten Sie diese Hilfen unbedingt abschalten (im Video weiter unten sind sie zu Demonstrationszwecken aktiviert).

 

 

Zweitens sollten Sie sich einen Fighting Stick zulegen, sofern Sie noch keinen haben. Die „directional pad“ Technologie hat zwar große Fortschritte gemacht, doch bei einem Spie wie diesem geht nach wie vor nichts über die gute alte Kugel-und-Knöpfe-Kombination. Marvel Vs. Capcom Infinite ist zählt zu den ersten Kampfspielen, die ich exklusiv mit einem Arcade Stick gespielt habe, und ich werde nie zur herkömmlichen Steuerung zurückkehren.

 

Horis Real Arcade Pro 4 Kai könnte bald auch Ihr neuer bester Freund sein.

 

Bereit? Kämpfen Sie.

 

Marvel Vs. Capcom Infinite ersetzt die Drei-gegen-drei-Kämpfe der früheren Spiele der Serie durch gestraffte Zwei-gegen-zwei-Kämpfe. Statt den Gegnern mit einer Kombination von Kernattacken und Hilfen von der Seitenlinie zu Leibe zu rücken, können die Spieler fast nach Lust und Laune zwischen ihren beiden Charakteren wechseln.

 

Dieses aktive Tag-System ermöglicht den Spielern im Prinzip, ihre eigenen Assists (Hilfen) zu kreieren, indem sie Partner einwechseln, um Combos fortzusetzen und Kombinationen von Spezialattacken aneinanderzureihen. Ein Tag kann sogar dazu benutzt werden, Combos der Gegner zu unterbrechen, aber wenn man beide Charaktere zugleich auf dem Schirm hat, können diese natürlich auch zugleich verprügelt werden.

 

 

Die vier Hauptangriffsbuttons – leichter Schlag, schwerer Schlag, leichter Tritt und schwerer Tritt (ight punch, heavy punch, light kick and heavy kick) – eignen sich gut dazu, Combos zu kreieren. Selbst ein Neuling sollte in der Lage sein, sie nacheinander zu drücken und so den Eindruck zu erwecken, er wüsste, was er tut. Wenn man dann am Ende noch einen „crouching high punch“ anhängt, befindet sich der Gegner in der Luft und ist bereit, sich gegen seinen Willen an einer der für die Serie typischen „aerial combos“ zu beteiligen.

 

Der Mission Modus hilft den Spielern dabei, ihre Charaktere zu meistern, indem sie Special Moves und Combo-Sequenzen üben, bis sie sie beherrschen/erledigt haben. Ich muss noch viel meistern.

 

Meine einzige echte Sorge ist dieses ganze Infinity Stone Business. Spielern Ein-Button-Fähigkeiten wie einen „warping dash“ (Sprint mit Warpen) oder eine Projektil-Attacke zu geben, fordert das Stone Spamming geradezu heraus, vor allem auch deshalb, weil diese Infinity Surge Fähigkeiten Infinity Story Sequenzen aufladen, die das Spiel grundlegend verändern. Vielleicht ist es nicht so schlimm, wenn die Stimme des Moderators abgeschaltet ist. Sonst heißt es ständig “TIME STONE! TIME STONE! TIME STONE!” Wir werden sehen, wie sich das entwickelt, wenn man das Spiel online spielen kann.

 

 

Capcom wollte das Siel für Kampfspiel-Neulinge leichter zugänglich machen und das ist mit dem neuen System gelungen. Es ist noch immer dasselbe Schnellfeuer-Spektakel, nur ein bisschen weniger kompliziert. Ich konnte zwar noch nicht online gegen menschliche Gegner spielen – meine Kämpfe fanden auf Schwierigkeitsgrad „Normal“ oder höher in den Modi Arcade, Versus und Story gegen die AI statt -, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich andere Spieler wenigstens dazu zwingen kann, für ihre Siege hart zu arbeiten.

 

Marvel Vs. Capcom: Infinite ist ab heute für Xbox One, PS4 und PC erhältlich.

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