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Brian Eno: Reflection (Albumkritik)

 

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Brian Eno: Reflection (Warp)

 

 

Falls 2016 Ihnen so zusetzte, dass Sie am liebsten in einen Panikraum oder die menschenleere Wildnis geflüchtet wären (oder dies sogar taten), könnte dieses Album Ihr perfekter Soundtrack sein: ein kühles, aber über weite Strecken harmloses, 54 Minuten langes Stück Ambient Music, das nach und nach Ihren beunruhigten inneren Monolog erstickt. Glockenartige Töne fallen wie Tröpfchen jazzig auf ein Fundament aus langanhaltenden verschwommenen Akkorden, während elektronischer Wind pfeift und Bass aus der Tiefe auftaucht – und all das mit einem Tempo, das La Monte Young wie Major Lazer klingen lässt.

Alle Interessenten, die über Apple-Geräte verfügen, können eine Ausgabe des Albums erwerben, die mit Hilfe gewisser Algorithmen aus diesen Elementen eine sich ständig verändernde Version erschafft und so Enos lange gehegten Wunsch nach “endless music, music that would be there as long as you wanted it to be” erfüllt. Dies schüttelt den Staub von der Idee eines kanonischen Albums, das vom Künstler aus seinem Elfenbeinturm an das Publikum weitergegeben wird, und macht die Musik eher zu einem Begleiter als zu einem Unterhalter. Aber letztlich ist dieses Unterfangen aufgeblasen: diese techno-utopische Fahrstuhlmusik mag zwar faszinierend sein, aber sie ist sicher nicht würdig, ewig Bestand zu haben. Aber welches Musikstück ist das schon?

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