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Halo 5: Guardians – Der Spaß und Spiele Test

 

halo 5 review 01

Master Chief vs. Locke aus Lost

Halo faszinierte mich bei seinem Erscheinen anno 2001 und ließ mich monatelang nicht los. Ich hatte gerade bei irgendeinem Preisausschreiben eine Xbox gewonnen (kein Scherz) und war bereit, sie zu verkaufen, als ein Freund mir von einem kleinen Sci-Fi-Shooter von Bungie erzählte. Nachdem ich Halo bei einem Stand auf einer Elektronikmesse gespielt hatte, kam ich nach Hause und packte meine Xbox sofort aus. Von diesem Moment an war mein Enthusiasmus ansteckend. Mit mehreren Freunden zusammen bastelte ich ein fast 15 Meter langes Ethernet-Kabel und wir spielten monatelang an jedem Wochenende auf zwei Konsolen Halo.

Über die Jahre nahm meine Liebe zu Halo ständig ab. Die Kampagnen konnten mich immer weniger überzeugen und viele meiner Feuerteam-Kumpel zogen in andere Städte, so dass ich mit ihnen nur noch online spielen konnte. Halo 5: Guardians bietet nicht allzu viel, das meine seinerzeitige Begeisterung wieder wecken könnte, aber diejenigen von Ihnen, die noch immer mit dem Master Chief und seinen verrückten Abenteuern irgendwo in der Galaxie zufrieden sind, werden wahrscheinlich auch mit diesem Titel glücklich werden.

Guardians hatein Intro, das auf jeden Nonsens verzichtet und einen sofort ins Gefecht stößt, was darauf hindeutet, dass es davon ausgeht, dass Sie bereits sehr viel über die Vorgeschichte/Hintergrundgeschichte der Serie wissen. Es gibt aber bereits so viele Geschichten und Handlungsstränge, aufgeteilt auf Comics, Webserien, Bücher und so weiter, dass es kaum mehr möglich ist, auf dem Laufenden zu bleiben.

Im Grunde geht es diesmal darum, dass Master Chief vermisst wird, Jameson Locke den Auftrag hat, ihn zu finden, und die Forerunners noch immer die großen Bösewichte der Serie sind. Alles andere bleibt irgendwie verschwommen. Die Kampagne besteht aus insgesamt 15 Missionen und ist rund um das Konzept von Feuerteams (fireteams) aufgebaut – was bedeutet, dass Ihnen stets drei andere Charaktere auf Schritt und Tritt folgen, immer bereit, Ihre Befehle auszuführen, entweder als AI-Konstrukte oder als Spielercharaktere.

Wenn Sie sich für die Solo-Route entscheiden, können Sie Ihrem Team befehlen, sich zu bestimmten Punkten zu begeben oder bestimmte Ziele anzugreifen. Dieses System ist bestenfalls rudimentär, denn Ihnen steht nur ein einziger Befehl zur Verfügung, nämlich ein einzelner D-Pad Anschlag (d-pad stroke), der für beide Optionen herhalten muss, aber es ist sehr cool zu sehen, wie das eigene Team neben einem witzelt und Feinde tötet. Ihre Teamkameraden können Sie auch wiederbeleben, falls Sie sterben sollten (es gibt aber noch immer Sofortiger-Tod-Mechaniken und Stürze in den Tod), so dass Sie schneller wieder an der Action teilhaben können.

Halo 5 wartet mit linearen Levels auf, die ziemlich stark an Call of Duty erinnern; nur gelegentlich sorgen eine Mini-Sandbox oder mittelgroße Arenen für Zerstreuung. Was mir an der Kampagne mechanisch gefällt, ist der Umstand, dass man ständig gezwungen ist, zwischen verschiedenen Waffen zu wechseln (und zwar zwischen menschlichen, Covenant und Forerunner Waffen), so dass man ständig seine Wohlfühlzone verlassen und seine Lieblingsstrategie aufgeben muss. Es gibt mittlerweile in der Serie tonnenweise Waffen und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass 343 hier so ziemlich alle auffährt und keine wegließ – das Arsenal ist mehr als gut gefüllt und abwechslungsreich, weshalb die Lernkurve am Anfang doch eher steil ist, vor allem für Neueinsteiger.

Doch was die Kampagne an sich anbelangt, gibt es wenig bis gar nichts, was einem den Atem raubt; lediglich ein paar Missionen sind überdurchschnittlich gut. Die erste fünf sind mehr oder weniger eine Einführung in die Story und das Spielsystem, doch nachdem man diese hinter sich gebracht hat, entwickelt sich die Handlung kaum weiter. Die Story geht vom Nirgendwo ins Nichts und ist eher ärgerlich und ablenkend, da sie allzu stark darauf aufbaut, dass man die bisherigen Spiele sehr gut kennt. Mir gefiel dir ursprüngliche Geschichte von Halo: Combat Evolved sehr gut, diese simple Story des Konflikts zwischen Covenant und Menschen, mit den Flood ind er Mitte, aber diese „neue“ Trilogie kann mich nicht wirklich begeistern. Sicher, die Action ist erstklassig, aber die Forerunners sind keine überzeugenden Feinde, da zu viel von ihrer Geschichte von einem geheimnisvollen Nimbus umgeben ist. Außerdem konnte ich mich für keinen Protagonisten/Hauptcharaktere erwärmen, von nostalgischen Gefühlen für den Chief einmal abgesehen. 

Außerdem hatte ich während des Spielens mit einigen technischen Problemen zu kämpfen. Es gab einige seltsame Momente, in denen der weitere Fortschritt nicht getriggert und ein Tor nicht geöffnet wurde, weil irgendwo in einem fernen Winkel ein Feind feststeckte. Außerdem wurde ich in einigen Fällen von meinem Team nicht wiederbelebt, obwohl die AI-Kameraden direkt neben mir standen, und sie weigerten sich gelegentlich auch, Befehle auszuführen oder sich auch nur zu bewegen. Guardians bietet „drop-in drop-out multiplayer“, was großartig ist, denn die Kampagnenkomponente für vier Spieler wirkt nie gezwungen, doch das Fehlen von Split-Screen ist wirklich schade. Als Anhaltspunkt: Ich benötigte ungefähr sechs Stunden, um die Kampagne auf Schwierigkeitsgrad „standard“ komplett durchzuspielen.

wie spielt sie sich? So gut, dass man oft vergisst, wie durchschnittlich die Kampagne im Grunde ist. Das Gameplay hat sich erheblich verändert, was vor allem den neuen Mobilitätsoptionen (mobility options) und der Möglichkeit, durch/über das Visier (auch bekannt als ADS oder Iron Sights) zu blicken und ziemlich genau zu zielen, zu verdanken ist. Die Spieler können auch einen Knopf drücken, um sich in die Luft zu erheben (boost), und dann den Nahkampf (melee) Button gedrückt halten, um mit Wucht auf den Boden zu prallen. Wenn man den Nahkampf-Button drückt, während man läuft, triggert man eine besonders flinke Attacke (dash attack). Dank all dieser Änderungen wirkt das Spiel nun wie ein schnellerer Arena-Shooter.

Warzone ist jedoch viel, viel unterhaltsamer als die Kampagne. Dieser Modus wird als 12v12 Modus angepriesen, der im Grunde ein riesiges Basen-Tauziehen ist, wobei die AI am Rande mitmischt. Kurz gesagt, wirkt dieser Modus wie eine kleine Story gemischt mit Multiplayer. Besonders schön ist, dass er so gut wie alles erreicht, was er erreichen soll. Sie müssen zum Beispiel zu Beginn eines Matches erst einmal Ihre eigene Basis von Feinden säubern – es geht also sofort los, ohne Atempause oder Zeit, sich in aller Ruhe eine Strategie zurechtzulegen. Von Anfang an konfrontiert Warzone die Spieler mit ständig mit irgendwelchen Aufgaben und brenzligen Situationen, von Unterzielen/Nebenaufgaben bis hin zu Bosskämpfen, und natürlich jeder Menge PvP-Action.

12v12 ist wahrlich keine riesige Zahl von Spielern, aber sie reicht in Verbindung mit den AI-Kämpfern aus, um rasante Matches und Abwechslung zu garantieren. Es ist immer etwas zu tun und man muss ständig andere Spieler töten. Die enorme Größe der Karte bringt auch etwas neues in Halo ein, denn sie ist rund dreimal so groß wie vorherige Schauplätze der Serie. Aufgrund meiner Zeit mit Warzone möchte ich unbedingt eine Gruppe von Leuten finden, mit denen ich spielen kann. Ich bin der Überzeugung, dass dieser Modus das Potenzial hat, uns Matches zu bescheren, die lange in Erinnerung bleiben. Es gibt auch eine simplere Version ohne AI, falls Ihnen dies lieber ist.

Also das ist Warzone. Am anderen Ende von Halo 5s PvP-Komponente haben Sie Arena – traditionelle Deathmatch-Spieltypen, die sich auf einige verschiedene Modi erstrecken. Es gibt Team Arena (mit CTF, Deathmatch und Stronghold Varianten), Slayer (FFA), Breakout (ein Leben), free-for-all und den klassischen SWAT Modus (keine Schilde, kein Radar); weitere Playlists sollen nach dem Verkaufsstart folgen. Sie können außerdem online „custom“ Spiele mit bestimmten Regeln kreieren, wenn Sie möchten. Sobald Sie sich an ADS gewöhnt haben, ist es im Grunde dasselbe Halo, das Sie schon viele Male gespielt haben. Ob das gut oder schlecht ist, sei dahingestellt.

Die Levels in Guardians sind jedoch ordentlich ausbalanciert. Zum Start gibt es 15 und dieses Angebot ist beachtlich, denn es umfasst mehrere verschiedene Schauplätze und Layouts. "Plaza" ist einer meiner absoluten Favoriten, denn es handelt sich dabei um eine entropische Karte mit vertikaler Neigung, die sowohl praktisch als auch stylisch ist. Es gibt keine einzige Karte, die mir gar nicht gefällt (die einzige Ausnahme ist das Remake von Midship, einer guten Arena, aber nur deshalb, weil ich diese Karte mehr als ein Jahrzehnt lang immer wieder spielte), und wann immer die kleinen und mittelgroßen Layouts anfingen, mich zu langweilen, kehrte ich einfach zu Warzone zurück.

Zur Multiplayer-Spielerfahrung insgesamt ist zu sagen, dass großer Wert auf „dedicated“ Servers gelegt wird, die, wie einem das Spiel ausdrücklich mitteilt, während jeder Matchmaking-Sequenz verwendet werden. Bisher funktioniert dies problemlos, aber das könnte sich ändern, wenn der Spielerandrang nach dem Verkaufsstart viel größer wird. Übrigens werden alle Karten von Halo 5: Guardians (derzeit sind 15 geplant) kostenlos zur Verfügung gestellt., vermutlich deshalb, weil man mit Mikrotransaktionen genügend Geld hereinbekommen wird. Irgendwann im Dezember soll der Forge Modus folgen.

Also was hat es mit diesen "REQ" Mikrotransaktionen auf sich? Sie sind in Wahrheit ziemlich schmerzlos.Sie bieten Power-ups, etwa Fahrzeuge und Waffen, die man in Warzone einmal verwenden kann, aber sie sind in Arena vollkommen optional und bieten kosmetische Upgrades (Skins und Animationen) oder „experience boosts“ (schnellerer Erwerb von Erfahrung) – denken Sie an Mass Effect 3. Sie können das System im Prinzip ignorieren und trotzdem exzellente Erfolge feiern oder langsam Geld im Spiel sammeln, um sie zu kaufen. Wie auch immer Sie es halten wollen, die Mikrotransaktionen haben keinen großen Einfluss auf das Spielerlebnis und den Spielerfolg.

Gäbe es Warzone nicht, wäre Halo 5: Guardians wohl eines der bisher schwächsten Spiele der Serie. Es ist noch immer eine fantastische und gut geölte Maschine, aber die Story kann nicht einmal ansatzweise überzeugen und die Änderungen bei den Gameplay-Mechaniken führen zum Verlust einiger Elemente, die die Serie überhaupt erst so einzigartig machten. Wenn Sie aber einfach nur online irgendwelche Typen erschießen möchten, ist Guardians eine gute Wahl.

FAZIT: Mittelmäßige Kampagne, vielversprechender Multiplayer.

Abschließende Bewertung

Spiel: 7,0

Spaßfaktor: 7,5

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