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The Elder Scrolls Online – Erster Eindruck

 

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Ich habe schon mehr als 40 Stunden in Zenimax Onlines Version von Tamriel verbracht, doch MMORPGs kann man ersten nach mehreren Wochen und einigen Updates mit gutem Gewissen beurteilen. Es mag noch zu früh sein, eine abschließende Bewertung des neuesten im Elder Scrolls Universum angesiedelten Spiels vorzunehmen, aber ich habe während meiner Zeit mit dem Spiel doch einiges gelernt und mir zu manchen Dingen eine Meinung gebildet. Hier ist mein Eindruck davon, wie gut sich diese Einzelspielerserie in eine stark bevölkerte Online-Welt übertragen lässt.

Klassen und Skills

Die Spieler wählen zunächst einen von vier Klassen-Archetypen. Das mag sich nach relativ bescheidener Auswahl anhören, doch jeder Klasse stehen drei einzigartige Skill Trees zur Verfügung, in die man Punkte investieren kann, so dass es problemlos möglich ist, einen Charakter zu bauen, der dem eigenen Spielstil sehr entgegenkommt. Neben den Klassenfähigkeiten (class skills) gibt es zahlreiche Skill Trees, die von allen Klassen genützt werden können. Sie möchten einen Magier kreieren, der schwere Rüstungen nützen und mit dem Bogen schießen kann, während er Tiere herbeiruft? Wie wäre es mit einem Kämpfer, der sich mit leichten Rüstungen schützt, Zweihandwaffen verwendet und direkt an der Front Rüstungs- und Unterstützungszauber wirkt? Oder wie wäre es mit einem Werwolf-Assassin, der nebenbei Schmied ist? Es ist so gut wie alles möglich und Ihnen stehen viele Skill Points (Fähigkeitenpunkte) zur Verfügung, die Sie verteilen können.

So wie Kämpfe in der Gruppe sowie Interaktionen gehandhabt werden, ist fast jede Charakterwahl brauchbar und wertvoll. Das Skill-Sysstem wird noch dadurch verbessert und erweitert, dass die Spieler, die Fähigkeiten einsetzen, diese in höherrangige Versionen (higher tier versions) zu „morphen“, während sie im Spiel voranschreiten. Ein Schild kann zum Beispiel explodieren, wenn er bricht. Ein Betäubungszauber kann zusätzliche Reichweite erhalten oder mit einer Rüstungsverstärkung versehen werden. Es gibt auch eine Reihe von „ultimate“ Fähigkeiten – mächtige Skills, die oft anderen Spielern, die sich in der Nähe befinden, ermöglichen, spezielle Boosts zu triggern. Das Skill System gibt den Spielern reichlich Gelegenheit zu experimentieren. Wenn dabei nicht das herauskommen sollte, was Sie sich vorgestellt haben, können Sie die Punkte zurücksetzen und neu verteilen (respec).

Grafik und Sound

Was die Präsentation anbelangt, ist dies ein wirklich atemberaubendes MMORPG. Die Welt von Tamriel sieht brillant aus, sofern Sie über die Hardware verfügen, die damit klarkommt. Manche der Umgebungen sind mehr als beeindruckend: Dark Anchors sind optisch überwältigend, auch wenn die Events selbst eher glanzlos sind. Die von berühmten Schauspielern wie Malcolm McDowell und John Cleese Dialoge sorgen während der Einzelspielerhandlung dafür, dass man voll und ganz in die Spielwelt eintaucht, und fast jeder, dem man begegnet, hat etwas zu sagen. Vom Bettler in der Stadt, der sein Los beklagt, bis hin zum Feind auf dem Schlachtfeld, der seine Kameraden auffordert, das Öl zu entzünden, weiß alles zu gefallen. Grafik und Sound sind erstklassig.

Story und Quests

Obwohl es möglich ist, sich abseits des linearen Quest-Pfades zu bewegen und verschiedene Höhlen und Dungeons zu erkunden, werden Sie sich zumeist auf mehr oder weniger vorgegeben Weise durch die zahlreichen Gebiete bewegen. In diesen gebieten bestimmen Sie die Reihenfolge, in der Sie Dinge erledigen, aber Ihre Aktivitäten werden in gigantischen „Zonenkörben“ zusammengefasst und so gestaltet, dass Sie diese am besten in linearer Manier erledigen. Die Quests sollen edler sein als das „Töten Sie 10 Ratten“ Paradigma, für das MMORPGs berüchtigt sind, aber in den meisten Fällen ist dies nicht mehr als eine Illusion – die Quests sind MMORPG-Standardware und wirken abgestanden und langweilig. Gelegentliche Momente erwecken den Eindruck, wirklich zur Handlung und zur Welt zu gehören, etwa eine mysteriöse Seuche in einer Stadt oder ein Tempel, den man nur durchqueren kann, indem man verschiedene Rätsel löst, aber die meisten sind Varianten der Archetypen Holen, Töten oder Kurier. Die Hauptmission ist im einiges unterhaltsamer und spannender als die traditionellen Quests, die die Spieler unterwegs übernehmen können, aber insgesamt ist das, was in dieser Hinsicht geboten wird, sehr durchschnittlich. Die Zonenkörbe beeinträchtigen die Präsentation einer wirklich offenen Welt, da die Spieler zwar rein technisch schon sehr früh in Zonen gehen können, die für höhere Levels bestimmt sind, dort aber kaum etwas vorfinden werden, was sie tun können. Das mag ein notwendiges Opfer gewesen sein, damit der Titel als MMORPG funktioniert, aber es entschuldigt diesen Mangel nicht.

Dungeons und Gruppen

Sie sollten sich nicht in dieses Spiel stürzen und sich die traditionelle Implementierung der Heiligen Dreifaltigkeit (Tank, Heiler, DPS) erwarten. Diese Konzepte kommen auch hier zur Anwendung, aber sie sind bei weitem nicht so starr wie in traditionellen MMORPGs. Der Titel setzt auf ein System mit Gruppen, die aus vier Personen bestehen und das sich von dem Fünf-Personen-Setup unterscheidet, das viele Spieler gewohnt sein dürften. Der Tank kann nicht alle Feinde in einem Dungeon auf sich ziehen, aber er sollte dafür sorgen können, dass sich Bosse auf ihn konzentrieren. Der Heiler kann sich nicht einfach im Hintergrund halten und die Verbündeten ständig heilen, da die Ressourcen begrenzt sind. DPS (Charaktere, die großen Schaden verursachen) muss alle möglichen Dinge tun, damit Kämpfe gegen Horden/Packs erfolgreich bestanden werden können, aber das hängt auch davon ab, welche Fähigkeiten in einer bestimmten Gruppe zur Verfügung stehen. Da sehr verschiedene Character Build möglich sind, können Teams ganz unterschiedlich an Dungeons herangehen. Der Erfolg stellt sich zumeist ein, wenn Spieler das tun, was sie am besten können. Das hat mitunter chaotische, aber sehr unterhaltsame Kämpfe zur Folge. In den besten Momenten sind die Gruppenunternehmungen (Grouping) frenetisch und machen großen Spaß.

Die Gruppen-Dungeons sind derzeit wenig beeindruckend. Das Spielerlebnis, das sie bieten, kommt nicht annähernd an das Solospiel heran. Drops (von Feinden fallengelassene Beute) sind zufällig, weshalb es passieren kann, dass Sie während eines Run überhaupt nichts Brauchbares finden. Die Beute aus den versperrten Truhen, die in den Dungeons überall zu finden sind, geht nur an denjenigen, der sie öffnet, was dazu führt, dass sich oft alle Mitglieder einer Gruppe auf eine Truhe stürzen, sobald sie entdeckt wurde, und Feinde und andre Gefahren völlig ignorieren. Das Verhältnis Risiko zu Belohnung stimmt hier überhaupt nicht, aber das kann repariert werden. Truhen müssen allen Mitgliedern der Gruppe beute einbringen und die Erfahrungsbelohnungen müssen verbessert werden. Die Gruppen-Dungeons snd viel unterhaltsamer als der Trübsinn der linearen Quests im Freien, aber sie müssen nachjustiert werden.

Die Solo- sowie die öffentlichen Dungeons sind vom Konzept her großartig, in der Realität aber problematisch. Diese Dungeons sind kleine Erkundungen für zwischendurch, quasi Snacks, die einige Packs sowie eine Bosseinheit beinhalten und für einige wenige Spieler gedacht sind. Derzeit sind diese Dungeons aber extrem überlaufen, da viele Spieler rund um die Stelle campieren, an der der Boss auftaucht, um möglichst schnell zu interessanter Beute zu kommen.

Crafting

Das Crafting System (Herstellung/Verbesserung von Gegenständen) ist simpel, zeitaufwendig und sorgt für größere Spieltiefe. Gegenstände können auseinandergenommen werden, um Rohmaterialien zu gewinnen, aus denen sich dann verschiedene Dinge herstellen lassen. Handwerker (Crafter) erforschen die Modifikatoren auf gefundenen Gegenständen, um diese Eigenschaften später zu den eigenen Werkstücken hinzuzufügen. Es ist ein spaßiges System, das die Herstellung unglaublicher Gegenstände ermöglicht. Um diese Dinge herzustellen, müssen Sie spezielle Ctaafting Stations aufsuchen. Ich möchte darauf hinweisen, dass Sie, wenn Sie auch nur einen Gegenstand herstellen möchten, sehr viel Platz in Ihrem Inventar benötigen, weshalb Sie, wenn Sie sich für mehr als eine Herstellungsdisziplin interessieren, so bald wie möglich mit dem Sparen anfangen sollten, damit Sie sich entsprechende Inventar-Upgrades leisten können.

PvP

Der Player-vs-Player-Allianzkrieg erinnert an Dark Age of Camelot, eines der besten Systeme, die bisher im MMORPG-Genre zu sehen waren. Ich habe mich bis jetzt relativ wenig damit befasst, aber was ich bisher gesehen habe, sieht vielversprechend aus.

Meine Zeit in Tamriel war bisher ziemlich durchwachsen. Wie immer gilt jedoch: Das Wichtigste bei einem MMO sind das Endgame und die Inhalte, die nach dem Erreichen der Levelobergrenze zur Verfügung stehen. Dies ist ein solides Spiel, aber vielleicht nicht das, was sich die Elder Scrolls Fans erwartet oder erhofft haben.

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