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Diablo III: Reaper of Souls - Der Spaß und Spiele Test

 

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Diablo III: Reaper of Souls wirkt weniger wie das Staffelfinale Ihrer liebsten TV-Serie, sondern eher wie eine aufregende für sich allein stehende Episode. Und was Erweiterungen anbelangt, ist das völlig in Ordnung. Wenn Sie DIII in Erwartung der neuen Inhalte nochmals gespielt haben, werden Sie vielleicht ein wenig enttäuscht sein. Aber für diejenigen, die sich schon länger von Diablo III abgewandt haben, ist Reaper of Souls so etwas wie ein Gottesgeschenk, denn das Gameplay wurde perfektioniert und macht nun so richtig süchtig; selten hat das Töten und Beutemachen so viel Spaß gemacht. Wer die beste Version von Diablo III spielen möchte, die es geben kann, sollte jetzt zuschlagen.

Da Sie Diablo am Ende von Diablo III getötet haben (wieder einmal), bekommen Sie es in Reaper of Souls mit einem neuen Bösewicht zu tun. Er heißt Malthael und ist ein gefallener Erzengel, der die Menschheit als Geißel der Schöpfung ansieht (womit er vielleicht gar nicht so unrecht hat). Als der Nephalem, auch bekannt als der Champion der Menschen, müssen Sie im hinzugefügten 5. Akt, der mit der brennenden Stadt Westmarch beginnt, gegen Malthaels Armee von Reapers (Sensenmänner) und deren auferweckte Handlanger kämpfen. Während Sie sich durch gruselige Friedhöfe, verwilderte Sümpfe, mystische Ruinen und über Schlachtfelder, die nicht von dieser Welt sind, hacken uns slashen, werden Sie all die grausigen Details (etwa Gassen, in denen sich die Leichen nur so türmen) und die abnormale Farbpalette aus Brauntönen, Violett und tiefem Blau zu schätzen wissen. Akt 5 mag zwar nur einige wenige neue Umgebungen bieten, aber die meisten davon unterscheiden sich erheblich von den Schauplätzen von Diablo III, die Sie mittlerweile wohl in- und auswendig kennen.

Wenn Sie sich nach einer epischen Geschichte sehnen, die die Krieg zwischen Engeln und Dämonen zu einem würdigen Abschluss bringt, wird Sie der Plot von Reaper of Souls wohl enttäuschen. Wenn Sie mit Ihren Begleitern (followers) aus dem vorangegangenen Spiel sprechen, werden Sie Zugang zu raffinierten Missionen im Loyalty (Treue) Stil erhalten, die ihre Subplots weiterspinnen. Leider wirken diese ärgerlich unaufgelöst, auch wenn sie ein willkommenes Stück Vorgeschichte bieten. Der übergreifende Plot rund um Malthael wirkt ebenso auf Fortsetzung ausgelegt: man erhält einen interessanten Einblick in die Mentalität des Engels des Todes, aber das Ende des 5. Aktes kommt sehr abrupt und bietet keine Auflösung. Angesichts all der Cliffhangers kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass nicht einmal versucht wurde, den Umstand zu verbergen, dass – sofern alles nach Plan verläuft – diese Erweiterung nur eine von vielen ist. Hey, zumindest gibt es einen Bosskampf gegen einen gefallenen Engel mit Bazooka.

Der zusätzliche Akt ist unterhaltsam genug, aber die größte Stärke von Reaper of Souls ist ohne Zweifel die neue Crusader (Kreuzfahrer) Klasse. Dieser durch eine Plattenrüstung geschützte Ritter bekämpft die Höllenbrut im Nahkampf wie auf mittlere Distanz – aber wofür Sie sich auch entscheiden, der Crusader kämpft mit Vorliebe gegen ganze Gruppen von Feinden zugleich, wobei er Schaden mit dem Schild absorbiert, ehe er AoE (Area of Effect/Wirkungsbereich) Fähigkeiten einsetzt, um die Gegner zu vernichten. Dämonen mit der Fist of the Heavens (Faust der Himmel) zu zerschmettern oder einen Raum mit Hilfe der Blessed Hammers (gesegnete Hämmer), die aus heiliger Energie gemacht sind, von Feinden zu befreien, gibt einem das Gefühl. Ein wahrhaft rechtschaffener Kämpfer zu sein. Der Crusader ist mit seiner tank-artigen Stärke, seinen unterstützenden und sehr praktischen Zaubern und den Fähigkeiten, mit denen er Verbündete retten kann, eine nette Ergänzung der Kämpferriege von Diablo III.

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Der Crusader ermuntert nicht nur zu einem mutigen Spielstil, sondern er ist auch einer der am besten geschriebenen Charaktere im Spiel. Die Sprecher der weiblichen wie de männlichen Version des Crusader sind exzellent und porträtieren Kämpfer mit einer tiefsitzenden Loyalität gegenüber einem religiösen Glauben, ohne jedoch übereifrig oder fanatisch zu sein. Sie sind mitfühlend, ohne weichlich zu wirken, und neigen dazu, witzige und geistreiche Beobachtungen zu machen, die mich immer wieder zum Lachen brachten. Den Crusaders alle Akte (ja, Sie können mit ihnen mehr als nur Akt 5 spielen) hindurch zuzuhören, ist ein Vergnügen, und ihre klugen Bemerkungen klingen entschieden selbstkritischer und nachvollziehbarer als der fast schon alberne Zorn des Demon Hunter oder die hochmütigen Witzeleien des Wizard (Zauberer).

Nachdem Sie die rund sechs Stunden lange Story von Akt 5 erfolgreich gemeistert haben, erwartet Sie der neumodische Adventure Mode (Abenteuermodus), der Ihren Genuss des unglaublich unterhaltsamen Gameplay von Diablo III verlängert. Statt Sie auf einen linearen, storylastigen Pfad zu schicken, lässt der Adventure Mode fast jeden Storyaspekt weg und überträgt Ihnen Den of Evil-artige Quests und ermutigt Sie, zwischen den Umgebungen herumzuspringen und Monster zu töten, wie und wo immer Sie wollen. Um das Ganze nicht langweilig wird, werden Sie immer wieder auf sogenannte Cursed Chests (verfluchte Truhen) stoßen, Mini-Herausforderungen gegen die Zeit, bei denen der Schwierigkeitsgrad gehörig erhöht wird, was sehr gelegen kommt, da sonst nur die Elite Monster Packs für richtigen Nervenkitzel sorgen. Dank des überarbeiteten Schwierigkeitsgradsystems und und der hohen Dichte an Feinden im Abenteuermodus ist Langeweile hier ein Fremdwort.

Abgerundet wird der Adventure Mode durch die Nephalem Rifts,zufällige Herausforderungen, die auf angenehme Weise für extremes Chaos sorgen. Diese Dungeons bieten aufregenden, unvorhersehbaren Spaß, denn hier mischen sich beängstigende Herausforderungen (eine Auswahl verrückt schwieriger Bosse und Elite Packs) mit aufregenden Kräften (neue Pylon Schreine, die für kurze Zeit absurde Verbesserungen bieten, etwa maximale Bewegungsgeschwindigkeit oder + 400 Prozent Schaden). Insgesamt wirkt der Adventure Mode wie der perfekte Vermittler von Diablos süchtig machender Art von Action: Beute erringen, damit man Monster schneller töten kann, um mehr coole Beute zu erhalten.

Und es gibt sehr viel coole Beute. Das Loot 2.0 System (das sich sowohl auf Diablo III als auch auf Reaper of Souls auswirkt) ist um Welten besser als das vorherige Arrangement. Jeder Drop ist lohnend, von den vormals besch... eidenen grauen und weißen Waffen, die jetzt als Crafting Material dienen, bis hin zu den beglückenden neuen Legendary (legendären) Gegenständen, die mit den Build verändernden Kräften ausgestattet sind. Upgrades werden in einem viel besseren Rhythmus verfügbar: Sie haben gerade genug Zeit, sich an Ihre besten Gegenstände zu gewöhnen, ehe Sie auch schon wieder bessere Beute finden, weshalb Sie keiner Waffe und keiner Rüstung überdrüssig werden. Es ist erstaunlich, wie sehr diese relativ kleine Veränderung Diablo III verbessert. Egal auf welchem Level man sich befindet, es wirkt immer lohnend und fesselnd. Weniger das Spiel verändernd, aber doch gerne gesehen, ist Myriam, die neue Herstellerin mystischer Gegenstände (Mystic crafter), die sicherstellt, dass Sie das Maximum aus all Ihren Gegenständen herausholen können; sie ermöglicht Ihnen, einige Stats anzupassen oder das Aussehen der Objekte zu verändern, damit sie besser zu Ihrem Outfit passen.

Es ist nicht leicht, Reaper of Souls zu bewerten. Es ist ein Spiel, das ich jedem empfehlen möchte, aber einige der besten Aspekte der Erweiterung (Loot 2.0, überarbeiteter Schwierigkeitsgrad, Wegfall des Auktionshauses) kommen auch schon den Besitzern des Hauptspiels zugute, weshalb der doch recht hohe Kaufpreis nicht gerechtfertigt erscheint. Ich habe bereits wieder rund 30 Stunden ins Spiel investiert und freue mich trotzdem noch darauf, einen weiteren Crusader aufzuleveln. Nein, Reaper of Souls bietet nicht den Abschluss, den Diablo II: Lords of Destruction bot – aber wenn Diablo III so viel Spaß macht, ist mehr Inhalt automatisch etwas Gutes.

PRO: Die Crusader Klasse kann sowohl in punkto Gameplay als auch in punkto Charakter voll und ganz überzeugen; der Abenteuermodus erfüllt alte Umgebungen mit neuem Leben; die Überarbeitung des Loot (Beute) Systems macht das Töten von Feinden noch befriedigender.

CONTRA: Akt 5 ist eher ein kurzes Zwischenspiel und kein krönender Abschluss; der Umfang der neuen Inhalte rechtfertigt den hohen Preis nicht wirklich.

Abschließende Bewertung

Spiel: 7,5

Spaßfaktor: 8,25

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