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Shadow Warrior – Der Spaß und Spiele Test

 

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Alberner Spaß ist trotzdem Spaß. Shadow Warrior besinnt sich vergangener Zeiten, als sich First-Person-Shooter fast ausschließlich auf blutiges Chaos konzentrierten und überzeugende Handlung und Rätsel, die über farblich kodierte Türen hinausgehen, so gut wie keine Rolle spielten. Wenn Sie sich einfach nur wie ein tollwütiger Samurai durch Horden von Dämonen kämpfen wollen, dann werden Sie von Shadow Warrior gut bedient. Doch das Spiel versucht einen Kompromiss zwischen den schnörkellosen Shootern der späten 90-er und den facettenreichen First-Person-Shootern der heutigen Zeit, was leider zumeist nur sehr durchschnittliche Resultate zeitigt. Dies ist nicht ganz das Shadow Warrior, an das Sie sich erinnern - falls Sie sich überhaupt daran erinnern können.

Lo Wang, der Protagonist mit dem absurden Namen, ist zurück: Zum Glück ist er würdevoller gealtert als sein Kollege Duke Nukem, denn man verwandelte den abstoßenden stereotypen Originalcharakter in einen witzelnden Teufelskerl.Fans des ersten Spiels werden womöglich schockiert sein, weil dieser Shadow Warrior doch tatsächlich versucht, eine Geschichte zu erzählen, die von Wangs Aufgabe handelt, die drei Teile eines allmächtigen Schwerts in seinen Besitz zu bringen. Begleitet wird er auf diesem Abenteuer von einem scharfzüngigen Dämon namens Hoji, dessen freches Charisma zunächst einnehmend ist, aber das Potenzial hat, einem früher oder später furchtbar auf die Nerven zu gehen. Wang und Hoji haben sich widerwillig zusammengetan, um die Mächte des Bösen zu erledigen, und verspotten einander unterwegs auf Schritt und Tritt. Sicher, der neue Wang verfügt über wenig charakterliche Tiefe, aber er ist der alten rassistischen Karikatur in jeder Hinsicht vorzuziehen. Ja, die Dialoge strotzen nur so vor kindischem Humor, aber nichts davon ist übertrieben beleidigend. Und letztlich ist die Story nur ein Vorwand, um tausende uralte Dämonen zu töten.

Wie nicht anders zu erwarten, ist dies einer jener FPS, in denen die Waffen sehr durchschlagskräftig sind, reichlich Munition zur Verfügung steht und Feinde auf Sie losstürmen wie Lemminge, die sich in einen Fleischwolf stürzen. Shadow Warrior bietet genau das Gemetzel, das sich blutdürstige Gamer wünschen, und ein Arsenal, wie es sich jeder Fan klassischer FPS ersehnt. Auch wenn Sie sich nicht sonderlich für Shooter alter Schule begeistern können, macht es – zumindest in kleineren Dosen – großen Spaß, mit einer mehrläufigen Schrotflinte Leiber zu zerfetzen oder eine Vogelkreatur mit einer hydraulischen Armbrust an die Wand zu nageln. Die Charaktermodelle verspritzen nicht nur gallonenweise Blut, wenn sie getroffen werden, sondern sie können auch in kleine Teile zerfetzt werden, wobei kleine Stückchen des Skeletts herausragen. Geschmackvoll.

Und Sie werden auch sehr oft stechen und schlitzen, denn Wang macht von seinem Schwert mindestens so oft Gebrauch wie von den Schusswaffen. Shadow Warrior schafft es, den First-Person-Nahkampf wieder unterhaltsam zu machen, denn es bietet Ihnen eine Vielzahl spezieller Katana-Fähigkeiten, wodurch das Filetieren Ihrer Gegner aus Fleisch und Blut noch um einiges befriedigender wird. Um ein wenig moderne Würze hinzuzufügen, kann Wang sein Qi kanalisieren, um spezielle Fähigkeiten in seiner linken Hand zu aktivieren, während er in der rechten eine Waffe hält: es sind keine Plasmids, aber Sie sorgen dafür, dass Sie etwas anderes tun können, als bloß um die Feinde herumzulaufen und zu schießen, bis alle tot sind. Wang hat außerdem Zugriff auf etliche Upgrades, die toll präsentiert werden: Irezumi-Tätowierungen kennzeichnen Qi-basierte Kräfte, bemalte Holzschnitte stehen für verbesserte statistische Werte und für Ihre Waffen gibt es wunderbare Ergänzungen/Erweiterungen. Sie werden sich zwar erst mächtiger fühlen, wenn Sie mehrere davon freigeschaltet haben aber die für Sie besten auszuwählen, ist doch leidlich unterhaltsam.

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Wenn Ihr Bildschirm gerade einmal nicht mit eimerweise Dämonenhämoglobin bespritzt wird, werden Sie Wangs Umgebungen bewundern. Die Grafik ist für ein preiswertes Spiel sehr schön und die Levels sind abwechslungsreich gestaltet, so dass sie sich in einem abschnitt durch Kirschgärten morden und im nächsten unterirdische Friedhöfe mit Blut und Eingeweiden beschmutzen. Sie werden von all den kleinen visuellen Touches begeistert sein, etwa den speziellen Animationen, die erscheinen, wenn Sie nachladen wollen, der Clip aber schon voll ist. Oder den pixeligen Texturen der archaischen Build Engine, die Sie benützen, um in geheime Räume zu gelangen.

Aber ungefähr zur Halbzeit der 10 bis 12 Stunden langen Kampagne wird das Abschlachten von Feinden nach und nach langweilig werden, wodurch die Mängel von Shadow Warrior noch deutlicher hervortreten. Einige Waffen, etwa die Pistole und die Maschinenpistole, wirken wie sehr ungenaue Pusterohre. Es gibt zwar zahlreiche verschiedene Typen von Feinden, aber es kann ermüdend werden, sich durch die je rund eine Stunde langen Abschnitte zu kämpfen, da die Gegner nur zu zwei Reaktionen fähig zu sein scheinen: sie nehmen den Beschuss entweder gelassen hin oder explodieren in einem Geysir aus Blut. Bosskämpfe gegen kolossale Ungeheuer wirken wirklich cool, bis man erkennt, dass sich in ihnen alles darauf reduziert, leuchtende Rüstungsfragmente ganz genau zu treffen.

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Noch seltsamer ist, dass das letzte Viertel des Plots ins Melodramatische abgleitet und fälschlicherweise annimmt, die Spieler würden sich ernsthaft für die Beziehung zwischen Wang und Hoji interessieren. Selbst wenn man die üppig animierten filmischen Sequenzen aufmerksam verfolgt hat,fällt es noch immer schwer, sich zusammenzureimen, was genau passiert und wen man eigentlich töten soll. Das Ganze endet mit einem Antihöhepunkt; da Shadow Warrior ein reines Einzelspielerspiel ist, kann man den Wiederspielwert als nicht existent bezeichnen.

Der Preis von $40 scheint trotz der hervorragenden Präsentation und der befriedigenden Kämpfe ein wenig zu hoch zu sein. Das Spiel bietet aufregenden, blutigen Spaß in kleinen Dosen, aber die Kampagne wirkt zu lang und zu selbstverliebt und maßlos. Wenn Sie aber einfach nur Gliedmaßen abschlagen und sich mit Klinge und Schusswaffe durch unzählige Gegner kämpfen möchten, werden Sie eine vergnügliche Zeit haben. Erwarten Sie nur nicht, dass Ihr Gehirn oder Ihre Gefühle angesprochen werden.

PRO: Fantastische Kämpfe mit Schwert und Schusswaffen; hervorragende Präsentation und Grafik; man fühlt sich nicht wie ein Rassist, wenn man sich an Wangs Eskapaden erfreut.

CONTRA: Kampagne ist für das, was geboten wird, zu lang; einige wenig begeisternde Waffen und Bosskämpfe; kein Anreiz, noch einmal zu spielen, wenn man die Kampagne beendet hat.

Abschließende Bewertung

Spiel: 5,5

Spaßfaktor: 6,25

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