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Amnesia: A Machine for Pigs – Der Spaß und Spiele Test

 

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Amnesia: The Dark Descent ist vor allem deshalb gruselig, weil es einem oft das Gefühl gibt, verletzlich zu sein und sich in einer unheilvollen Welt verirrt zu haben. Seine verworrene Geschichte, die angsteinflößende visuelle Gestaltung und die verstörenden Feinde intensivieren dieses Gefühl und machen das Spiel zu einer unterhaltsamen und faszinierenden Reise in die Finsternis. Deshalb ist es schade, dass Amnesia: A Machine for Pigs auf einige dieser furchterregenden Taktiken verzichtet und Ihnen nur eine verwässerte Erfahrung bietet, die weder so beängstigend noch so bemerkenswert ist wie die erste. Da die Dunkelheit überhaupt kein Problem mehr ist und Bedrohungen fast nicht existieren, werden Sie sich womöglich fragen, ob es noch irgendetwas gibt, vor dem man sich fürchten kann oder muss.

Machine for Pigs ist die schemenhafte Reise eines reichen Industriellen namens Oswald Mandus, der erwacht und bemerkt, dass er unter Amnesie leidet. Er fragt sich, wo seine Kinder geblieben sind. In Anlehnung an das Original erfahren Sie mehr über seine Erinnerungen und früheren Aktionen, indem Sie Konversationen belauschen, an die er sich im Laufe des Spiels erinnert, und Tagebucheinträge finden, die dabei helfen, eine geheimnisvolle Vorgeschichte zu enthüllen. Der Plot mag zunächst sehr vage wirken, aber gegen Ende des Spiels ergibt das Ganze dann immer mehr Sinn, vor allem dann, wenn Sie erkennen, wer Mandus ist und was er getan hat. Was Sie entdecken, ist nicht so schockierend, wie Sie erwarten – es ist sogar ziemlich vorhersehbar -, aber das bedeutet nicht, dass es nicht verstörend ist.

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Das Gruselige ist nicht das, was Sie sehen oder tun, sondern das was Sie über Mandus herausfinden. Da heißt es, auf der Hut sein. Machine for Pigs bietet keine blutigen Bilder und keine mit Fleisch gespickten Wände, wie man sie aus dem Vorgänger kennt. Auch Brutalitäten und trügerische Illusionen fehlen. Seine Stärke ist vor allem der angedeutete Horror, den man nie sieht, sondern von dem man nur liest. Es wird Ihnen vorgegaukelt, dass gleich hinter der nächsten Ecke etwas Bedeutendes lauert, aber nach einigen Stunden des langsamen Herumsuchens werden Sie erkenne, dass nichts kommt. Das Gefühl von Spannung und Unheil wird mit jedem Dokument, das Sie lesen, stärker, aber es erreicht irgendwann ein bestimmtes Niveau, ohne dass es je besonders gruselige Höhepunkte gäbe, die einem im Gedächtnis bleiben.

Abgesehen davon, dass Sie einfach die Umgebung erkunden und sich einprägen, wo Sie hingehen müssen, werden Sie viel Zeit damit zubringen, Rätsel zu lösen oder herauszufinden, was Sie tun müssen, um den weiteren Weg zu öffnen. Die Überwindung dieser Hindernisse gibt Ihnen das Gefühl, etwas erreicht zu haben, aber daneben zwingen diese einfachen Rätsel Sie auch, sich in die Ihnen unbekannte Umgebung vorzuwagen, um die Lösung zu finden. Man sollte meinen, dass etwas passieren würden, wenn es einem endlich gelingt, einen alten Generator in Gang zu setzen, aber Überraschendes oder gar Schockierendes folgt nicht. Machine for Pigs vergeudet diese Gelegenheiten und konditioniert Sie, jedes Mal dieselben wenig interessanten Resultate zu erwarten.

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Während das Originalspiel Vernunft-/Verstandeseffekte benützt, um mit Ihren Sinnen zu spielen und die Story mit spannungsgeladenen Momenten zu unterstützen, verzichtet A Machine for Pigs auf diese Mechaniken und macht es so fast zu leicht, sich nie wieder vor der Dunkelheit zu fürchten. Es ist auch kein Problem mehr, eine Lichtquelle zu finden, da Sie nun über eine Laterne verfügen, die nie erlischt. Damit wird nicht nur jedes Gefühl zerstört, das die Vorstellung, im Dunkeln allein zu sein, hervorruft, sondern Sie werden auch meinen, dass Ihnen nichts von dem, womit das Spiel Sie konfrontiert, Ihnen etwas anhaben kann - in den seltenen Momenten, in denen dies passiert. Die Umgebungen mögen unheilvoll und mysteriös sein, aber da Sie mit Ihrer Laterne alles beleuchten können, wann immer Sie wollen, stellen sie nicht länger eine Bedrohung dar und das Beenden des Spiels wird ein wenig zu einfach.

Verschlimmert wird dies noch dadurch, dass A Machine for Pigs nur wenige Begegnungen mit Feinden bietet und Ihnen während Ihrer rund vierstündigen Reise eigentlich nie das Gefühl gibt, Ihr Leben wäre in Gefahr. Wenn Sie auf Ihrem Weg irgendwann einmal auf ein deformiertes Schweinemonster stoßen, genügt es, dieses in Ruhe zu lassen, um am Leben zu bleiben. Mandus ist noch immer wehrlos, weshalb er nur davonlaufen und sich verstecken kann. Die spärlichen Feinde bewegen sich so langsam und rammen Sie einfach, ohne nennenswerten Schaden zu verursachen, weshalb man sich nicht einmal dann richtig bedroht fühlt, wenn man verfolgt wird und sich verstecken muss. Diese schweineartigen Kreaturen werden Sie auch nicht in Angst und Schrecken versetzen, außer Sie gehören zu denjenigen, die unter einer Schweinephobie leiden – aber selbst dann wird ihr Quietschen Sie eher zum Lachen als zum Zittern bringen.

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Abgesehen von einigen fragwürdigen Geräuschen, die Sie hören werden, gelingt es den Umgebungsgeräuschen sehr gut, die gruseligen Innenräume zumindest teilweise zum Leben zu erwecken. Sei bereichern die Spielerfahrung jedoch nicht wirklich und schaffen es auch nicht, einen glauben zu lassen, man wäre in Gefahr. Die Leistungen der Schauspieler/Sprecher machen es schwer, sich wirklich für Madus zu erwärmen und ihn für einen interessanten Protagonisten zu halten. Er klingt schlicht und ergreifend nicht wie ein besorgter Vater, der nach seinen Kindern sucht, und selbst am Ende des Spiels mangelt es ihm noch an Persönlichkeit. Doch auch der mehr oder weniger gute Einsatz von Geräuschen schafft es nicht, die Atmosphäre zu erzeugen, die man sich von einem Survival-Horror-Spiel erwartet.

A Machine for Pigs ist letztlich deshalb enttäuschend, weil Sie nie befürchten müssen, dass Sie plötzlich ohne Ressourcen dastehen könnten, und die Dunkelheit nicht wirklich beängstigend ist. Übrig bleibt ein sich langsam entwickelndes Spiel, das ein paar Stunden dauert und Ihre Erwartungen nicht erfüllt. Selbst wenn Sie Angst vor der Dunkelheit, vor Schweinen oder auch dem Genre insgesamt haben, sollten Sie sich nicht erwarten, dass dieses Spiel Alpträume verursachen wird.

PRO: Verstörende Geschichte, die im Laufe des Spiels entwirrt wird; das Gefühl, allein zu sein; die beunruhigende Atmosphäre.

CONTRA: Die Erkenntnis, dass es nichts gibt, wovor man sich fürchten müsste; eine Laterne/Lampe, die jede Angst vertreibt, die Sie vielleicht kurzfristig empfinden mögen; langsames, an Ereignissen armes Gameplay.

Abschließende Bewertung

Spiel: 5,5

Spaßfaktor: 4,5

Dieses Spiel wurde auf dem PC getestet.

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