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Dark - Der Spaß und Spiele Test

 

Verbeißen Sie sich nicht in dieses mittelmäßige Spiel

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Sie haben schon zu dem besonderen Stealth-Action-Rhythmus von Dark getanzt. Sie haben sich die Bewegungsmuster der Wachen eingeprägt, Sie haben Leichen versteckt und Sie haben es vermieden, auf Glasscherben zu steigen und so Ihren momentanen Aufenthaltsort zu verraten. Das ist elementares Zeug; wenn man diese Mischung um übernatürliche Fähigkeiten und ein rollenspielartiges Fortschrittssystem erweitert, wird das resultierende Spiel so frisch und originell, wie etwas so Formelhaftes werden kann. Das funktioniert bei Dark beinahe. Aber nur beinahe, denn Dark wurde von einem Team entwickelt, das mit dem Genre so gut wie nicht vertraut war, weshalb man es mit ermüdender Trial-and-Error-Stealth-Action zu tun hat, die gelegentlich erahnen lässt, dass dieses Spiel das Zeug gehabt hätte, groß und interessant zu werden, wäre es von einem erfahreneren Studio betreut worden.

Ein unter Amnesie leidender Vampir namens Eric Bane (von Doug Cockle mit derselben rauen Monotonie gesprochen wie Geralt, der Held der Witcher Reihe) muss denjenigen zur Strecke bringen, der ihn „geschaffen“ (also gebissen und sein Blut getrunken) hat, und dann sein Blut trinken, um sich nicht in einen hirnlosen Ghoul zu verwandeln. Der Plot von Dark ist so enttäuschend beliebig und simpel, wie diese Beschreibung erahnen lässt, was dem schicken cel-shaded visuellen Stil des Spiels mehr als abträglich ist. Aber als Vorwand, den Spieler mit untoten Superkräften Amok laufen zu lassen, reicht er aus, denn der ziemlich umfangreiche Tree freischaltbarer Fähigkeiten ist mit Sicherheit die größte Stärke des Spiels. Die Handlung ist banal, aber die Möglichkeit, sich fast unsichtbar zu machen und mit übermenschlicher Geschwindigkeit an Seilrutschen hinunterzurutschen und dann auch noch Feinde mit Gedankentricks manipulieren zu können, sorgt dafür, dass man das zumindest phasenweise vergisst und einfach Spaß hat.

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Besonders hilfreich ist der Umstand, dass Dark durch und durch ein Stealth Game ist. Eric verfügt weder über Schusswaffen noch andere Waffen, weshalb Sie, wenn Sie entdeckt und beschossen werden, nur weglaufen und hoffen können, dass die Wachen Sie aus den Augen verlieren. Das Spiel bietet außerdem beträchtliche Erfahrungsboni, wenn Sie Gegner lautlos töten oder Bereiche säubern, ohne Alarm auszulösen, eine Maßnahme, die die Kampagnenspielzeit nahezu verdoppeln kann, die sonst nur rund fünf Stunden betragen würde. Das Ganze wird interessanter, wenn die späteren Levels größer werden und die Feinde anfangen, fortschrittlichere Ausrüstung zu benützen, um Sie ausfindig zu machen und Ihre Bewegungsfreiheit einzuschränken. Man kann sich kaum vorstellen, einige der späteren Missionen ohne Erics Vampirfähigkeiten zu bewältigen, was bedeutet, das diese wie eine Grundmechanik wirken und nicht bloß wie ein nettes Gimmick – und das ist wichtig.

Leider ist die wichtigste Kraft eine, die noch etwas Feinschliff vertragen hätte: ein Teleportationstrick namens „shadow leaping“ (Schattensprung,), der dem Helden ermöglicht, kurze Distanzen ungesehen zu überwinden. Er ist vom Konzept her einfach, aber es ist eher mühselig, diese Fähigkeit effektiv einzusetzen. Da Erich nur beschränkt mobil ist, ist „shadow leaping“ – Sie klicken auf einen Ort auf dem Bildschirm und werden sofort dorthin transportiert – unbedingt notwendig, um sich halbwegs effektiv durch die Levels zu bewegen. Aber diese Fähigkeit ist sowohl unpräzise (Sie werden regelmäßig nicht in der Lage sein, um Ecken zu zielen) als auch frustrierend limitiert. Herauszufinden, auf welche Brüstungen und schmalen Simse/Vorsprünge Eric klettern kann oder nicht, ist im Grunde ein Münzwurf und besonders dann frustrierend, wenn man eine Möglichkeit finden, sich neu zu positionieren, um sich ungehindert auf einen Feind stürzen zu können, und Dark einfach nicht kooperieren will.

Der Skill Tree könnte, nebenbei gesagt, ein wenig besser ausbalanciert sein. Ziemlich laut das Blut eines Opfers trinken zu müssen, um im Vorteil zu bleiben, kann mitunter knifflig werden, aber jeder Einsatz einer Kraft kostet gleich viel Energie. Alle vampirischen Fähigkeiten machen bei ihrer Verwendung Spaß, doch wenn die Schwierigkeiten größer werden, fängt man an, sich nur mehr auf die praktischsten von ihnen zu verlassen. Macht es wirklich Sinn, die Sinne eines Wachmannes kurzzeitig zu betäuben, wenn man genauso gut und um dieselben Kosten von der anderen Seite des Raums aus lautlos sein Genick brechen und seinen Leichnam verdampfen lassen kann?

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Noch schlimmer sind Darks zahlreiche technische Probleme. Gelegentliche mechanische Eigenheiten, etwa dass sich Eric weigert, hinter bestimmten Mauern in Deckung zu gehen, oder dass er nach Shadow Leaps ein wenig herumrutscht, sind tolerierbar. Lausige AI ist es nicht. Wachen bemerken regelmäßig Dinge, die sie nicht bemerken sollten, während sie anderes nicht wahrnehmen, das direkt vor ihren Augen passiert. In einem Spiel, das so sehr zu Perfektion animiert, ist nicht verlässliches AI-Verhalten absolutes Gift und es ist zum Verzweifeln, wenn die besten Pläne aus Gründen scheitern, über die man keine Kontrolle hat – weil zum Beispiel ein Soldat übernatürlich aufmerksam war oder ein Shadow Leap einen nicht dorthin brachte, wo man hinmusste.

Es ist zwar immer nett, einen Versuch zu erleben, das Stealth-Action-Genre mit neuem Leben zu erfüllen, aber Dark behält so viele frustrierende Aspekte bei, die das Genre für manche so unattraktiv machen, und verstärkt sie zum Teil sogar noch. Das Spiel leidet unter zu vielen Bugs, ist zu wenig präzise und von der Handlung her zu wenig fesselnd und originell, um für Spieler, die nach so einem Titel suchen, wirklich interessant zu sein.

PRO: Tolle visuelle Gestaltung; mit vampirischen Fähigkeiten Feinde zu töten, macht richtig Spaß; für effizientes Spielen gibt es zusätzliche Erfahrungspunkte.

CONTRA: Wenig präzise Teleportation und Bewegung; fehlerhafte, nicht berechenbare AI; allzu simple Story und banale Missionen.

Abschließende Bewertung

Spiel: 3,75

Spaßfaktor: 4,5

Für den Test wurde die PC-Version des Spiels gespielt.

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