Sieben Abenteurer suchen in Double Fines The Cave, einem Abenteuerspiel, das dem Gehirn von Ron Gilbert (Maniac Mansion, The Secret of Monkey Island) entsprungen ist, in einer mysteriösen sprechenden Höhle nach Antworten auf die wichtigsten Fragen in ihrem Leben. In der finsteren Höhle bekommt man es mit einer Mischung aus schnellem Point-and-Click-Abenteuer und hektischem Platforming zu tun, wird aber auch mit herausfordernden Rätseln sowie sehr komischen Momenten konfrontiert, was insgesamt ein Abenteuerspiel mit bemerkenswert hohem Wiederspielwert ergibt, das man nicht verpassen sollte.
Die Story von The Cave hängt zur Gänze davon ab, wen Sie für Ihre aus drei Personen bestehende Gruppe auswählen. Zur Auswahl stehen unter anderem ein liebeskranker Hillbilly, gruselige Zwillinge, ein mittelalterlicher Ritter und eine futuristische Zeitreisende. Jeder dieser Charaktere wartet mit einer einmaligen und unterhaltsamen Story auf, während Sie sich durch die titelgebende Höhle voranarbeiten. Besonders im Rahmen der Rätsel enthüllen Sie nach und nach die individuellen Geschichten der Mitglieder Ihrer Gruppe.
Natürlich verfügen alle Charaktere über einzigartige Fähigkeiten, die ihnen erlauben, spezielle Rätsel zu lösen und so Zugang zu ihren eigenen, thematisch auf sie abgestimmten Schauplätzen zu erhalten. So kann zum Beispiel der Hillbilly seinen Atem unbegrenzt anhalten, was Ihnen erlaubt, einen Vergnügungsparklevel zu erreichen, der speziell ihm vorbehalten ist und seine persönliche Geschichte weiterführt. Das erhöht den Reiz, das Spiel nochmals durchzuspielen, nachdem man es absolviert hat, da man es einige Male – nämlich fünf Mal – spielen muss, um wirklich alle Schauplätze zu sehen und die gesamte Geschichte zu kennen.
Es ist sehr unterhaltsam, nach und nach die persönliche Geschichte eines jeden Charakters zu enthüllen. Sie können nicht nur den individuellen Handlungsstrang eines jeden Charakters in thematisch auf diesen abgestimmten Levels durchspielen, sondern Sie können auch überall im Spiel versteckte sammelbare Symbole suchen. Jedes Symbol bietet einen kleinen Schnipsel der Story eines Charakters und nur wenn Sie alle sammeln, werden Sie alle Gründe erfahren, die die Charaktere in die Höhle führten (das Ganze ist düster und humorvoll zugleich, repräsentiert also den für Double Fine typischen Humor).
Die dem jeweiligen Charakter eigenen Levels sind ganz speziell auf ihn (oder sie) zugeschnitten. Besonders kreativ ist dabei der Level der Zeitreisenden (Time Traveler), den er zwingt Sie, zwischen drei Zeitperioden herumzureisen, um den Vorfahren ihres egoistischen zukünftigen Mitarbeiters zu finden. Sie müssen Objekte in der Vergangenheit manipulieren, um sie in der Zukunft zu beeinflussen. Die Aktionen Ihrer drei Charaktere in drei verschiedenen Zeitperioden zu kombinieren, ist eine schwierige, aber letztlich sehr lohnende Sache. Die Levels der anderen Charaktere sind fast ebenso beeindruckend.
Zum Gameplay ist zu sagen, dass die Rätsel sowohl herausfordernd als auch sehr erfinderisch sind. In den meisten Situationen müssen Sie einen Gegenstand finden, um eine Barriere überwinden zu können, aber die Lösung ist nicht immer offensichtlich. In The Cave bewegen Sie sich mittels leichtem Platforming herum. Sie erforschen auf der Suche nach Schlüsseln, Objekten und anderen Möglichkeiten, die komplizierten Rätsel zu lösen, Metroidvania-artige Umgebungen. Die Platforming-Steuerung wirkt wenig präzise und mitunter schwerfällig, aber es gibt im gesamten Spiel keine Momente, die wirklich genaues Manövrieren erfordern, um weiterzukommen. Sie werden höchstens ein wenig frustriert sein, weil Sie mehrere Versuche benötigen, um in ein kleines Objekt hineinzuspringen.
Ab und zu kann es passieren, dass die Framerate absinkt, wenn Sie von einem Schauplatz in den nächsten hinüberwechseln, aber das ist nie so problematisch, dass das Gameplay ernsthaft darunter leidet. Störender ist da schon, dass Sie, wenn Sie alleine spielen, jeden Ort mehrmals durchreisen müssen, da es erforderlich ist, jeden Charakter einzeln zu steuern, Dadurch wird das Spiel in manchen Abschnitten deutlich verlangsamt, sodass man sich mitunter einen Schnellbefehl-Button wünscht, mit dem man die anderen beiden Charaktere zum aktuellen Standort rufen kann.
Deshalb ist es am besten, mit ein oder zwei Co-op-Kumpels den lokalen Co-op-Modus des Spiels zu spielen, da jeder einen Charakter übernehmen kann und der urkomische, eigenwillige Humor des Spiels noch besser wirkt, wenn man ihn mit anderen teilen kann. Der Bildschirm wird nie unterteilt, was bedeutet, dass die Mitspieler mitunter einige Momente untätig zusehen müssen, während Ihre Gruppe zwischen verschiedenen Aufgaben herumwechselt, aber die Rätsel sind so interessant gestaltet, dass man ausführlich darüber nachdenken kann und muss, weshalb auch keine Langeweile aufkommt, wenn man kurzfristig nicht aktiv ins Spielgeschehen eingreifen kann.
The Cave ist von Anfang bis Ende ein extrem unterhaltsames, überraschendes und einfallsreiches Abenteuer. Die doch sehr überraschenden Storys der Charaktere sorgen dafür, dass man die düstere Geschichte eines jeden erfahren möchte, und die Lösung der herausfordernden Rätsel ist wirklich lohnend. Ron Gilbert und das Team bei Double Fine haben einen wirklich bemerkenswerten Abenteuertitel geschaffen, der Sie fesseln wird, bis die faszinierenden Storys aller Charaktere erzählt sind.
PRO: Herausfordernde und lohnende Rätsel; das langsame Enthüllen der Story eines jeden Charakters; der schwarze Humor.
CONTRA: Das gelegentliche Abfallen der Framerate; die Notwendigkeit, als Einzelspieler mehrmals denselben Weg zurücklegen zu müssen; schwerfällige Platforming-Steuerung.
Abschließende Bewertung
Spiel: 8,25
Spaßfaktor: 8,75
Das Spiel wurde auf der Xbox 360 getestet.
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