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Far Cry 3 – Der Spaß und Spiele Test

 

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Es ist sehr gut möglich, dass eine mit Ihnen verbündete Patrouille von Inselbewohnern in einem mit einem Maschinengewehr bestückten Humvee auftaucht, während Sie sich einem feindlichen Lager nähern. Sein werden vielleicht innehalten, während ihre Verbündeten das Feuer auf die Banditen eröffnen, die Sie selbst töten wollten. Dann, gerade als Sie dachten, es wäre sicher, vorzurücken, tauchen womöglich zwei wütende Tiger aus dem Buschwerk auf und zerfleischen alle, die das Pech haben, in der Nähe zu sein. Und wenn die in Panik geratenen Piraten die Tiere mit einem Trommelfeuer von Molotov-Cocktails erledigen und dabei das Lager in Brand stecken, so dass Sie ein wunderschönes Flammenschauspiel genießen können, werden Sie sich über die Spontaneität der Ereignisse wundern, die sich gerade vor Ihren Augen abspielten. Das ist im Wesentlichen Far Cry 3.

Ubisofts Reihe von Open-World-First-Peron-Shooters war schon immer am besten, wenn sich die Geschichten organisch aus dem Chaos entwickelten. Während Sie auf einer tropischen Insel gestrandet sind, die von mörderischen Piraten und ebenso mörderischen Tieren bewohnt wird, werden Sie Dinge erleben, die niemand sonst je sehen wird. Sie können sich zum Beispiel dafür entscheiden, sich mit einem Hängegleiter von einer Klippe zu stürzen, in ein feindliches Lager zu gleiten und so Ihre Gegner völlig unvorbereitet anzutreffen. Sie gehen vielleicht auf die Jagd, um bessere Ausrüstung herstellen zu können. Sie werden vielleicht Challenge (Herausforderungs) Missionen erledigen, um Erfahrungspunkte zu erhalten, damit Sie Jason in eine effizientere Tötungsmaschine verwandeln können, die diesem Namen wirklich gerecht wird (Freitag der 13.!). Vor allem werden Sie sich nie verloren oder überwältigt fühlen, was einem spannenden Plot zu verdanken ist, der mitunter unsinnig und albern, aber doch in der Lage ist, für den nötigen Zusammenhalt zu sorgen, was bei einer Serie nicht unwichtig und sogar sehr willkommen ist, die dem Spieler traditionellerweise eine Schusswaffe in die Hand drückt, ihn in ein feindliches Umfeld stößt und ihm „Viel Glück“ wünscht.

Far Cry 3 überlässt Sie noch immer über weite Strecken sich selbst, auch wenn knapp die Hälfte der 38 (!) Missionen auf das von Spielern wenig geschätzte Muster „Sie haben den Missionsbereich verlassen! Neustart! Sie haben die Zielperson aus den Augen verloren! Neustart! Sie haben den Quicktimer-Event nicht geschafft! Neustart! Ein Plotcharakter hat es geschafft, sich töten zu lassen! Neustart! Wir ließen einige Feinde in einem Gebiet erscheinen, von dem Sie wussten, dass es leer ist! Neustart!“ setzen. Aber zumeist haben Sie diesmal das Gefühl, dass alles, was Sie tun, einem bestimmten, nicht unwichtigen Zweck dient. Die generischen Söldner aus Far Cry 2 und ihre unklare Mission wurden durch junge Menschen aus reichem Haus ersetzt, die von Piraten gefangen genommen und dann als Sklaven verkauft werden, nachdem ein Ausflug zum Fallschirmspringen schiefgegangen ist. Diese verwöhnten Jersey Shore Doppelgänger als ärgerlich und nervend zu beschreiben, ist eine massive Untertreibung. Ihre extrem peinlichen Persönlichkeiten würden sich auf das Spiel nachteiliger auswirken, wenn man ihnen nicht nur sehr selten begegnete.

Aber Sie erfüllen dennoch eine wichtige Aufgabe, denn Jason (der zum Glück erträglich ist) macht sich auf, seine Kumpels und seine weiblichen Freunde zu retten, nachdem ihm selbst die Flucht geglückt ist. Er soll zwar ein Durchschnittstyp ohne militärische Ausbildung sein, aber das hält ihn nicht davon ab, Feinde mit größter Leichtigkeit zu erledigen. Das wirklich Interessante an diesem Charakter ist jedoch seine Wandlung vom unerfahrenen, geistig gesunden Kerl zum psychotischen Killer, der vor Vergnügen aufschreit, während er mit der Machete Piraten ersticht.

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Jasons Wandlung passt perfekt zu dem Thema des Wahnsinns, das sich durch die Story zieht. Dieses Motiv ist schwer zu ignorieren, denn die Ladeschirme bieten reichlich Zitate aus Alice im Wunderland und in manchen Missionen spielen sich bizarre Dinge ab. In einer Mission müssen Sie in einer Unterwasserhöhle nach Pilzen suchen, während Jason völlig zugedröhnt ist und halluziniert; in einer anderen stecken Sie Felder voller Hanfpflanzen (und die Piraten auf diesen Feldern) mit einem Flammenwerfer in Brand. Einige Missionen erfordern sogar ausführliches First-Person-Platforming, was überraschenderweise toll ist. Wenn Sie springend weit entfernte Felsvorsprünge erreichen müssen, wird Ihr Herz ganz schön auf Trab kommen, was vor allem den fein abgestimmten Animationen zu verdanken ist, die Ihre Sprünge und Rutsche sehr realistisch und gefährlich wirken lassen. Das Spiel wartet mit einigen wirklich bemerkenswerten Missionen auf – die herausragendsten hängen zumeist mit Begegnungen mit dem verrückten Vaas zusammen, der mit seinem Mohawk ein interessantes Bild abgibt – und die vielen verschiedenen Zielvorgaben sorgen dafür, dass Sie nicht immer einfach nur Bösewichte im Dschungel erschießen.

Wenn Sie nicht damit beschäftigt sind, die Storymissionen zu erledigen, werden Sie sich sicherlich von den vielen Inhalten, die es drumherum gibt, ablenken lassen. Die Insel ist sehr groß und sie ist eine der schönsten virtuellen Umgebungen, die Sie je gesehen haben. sie ist auch viel abwechslungsreicher und interessanter als die Savanne von Far Cry 2, weshalb man auf der Insel sehr gerne umherstreift, was nicht zuletzt an den seltener anzutreffenden Patrouillen und den zahlreicheren Schnellreise-Punkten liegt, die freigeschaltet werden, wenn Sie von Feinden kontrollierte Außenposten befreien. Außerdem gilt es, Funktürme (sie funktionieren so ähnlich wie die Synchronisationspunkte in Assassin's Creed) zu entdecken und so von Störsendern zu befreien, um Gebiete auf der Karte sehen zu können. Daneben warten Nebenmissionen auf ihre Erledigung und Collectibles wollen eingesammelt werden.

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Einige dieser Nebenmissionen wirken jedoch deplatziert. Wettrennnen/fahrten und „Töten Sie so viele Feinde wie möglich mit unbegrenzt zur Verfügung stehenden Granaten“ Aufgaben gegen die Uhr sorgen nicht gerade dafür, dass man sich in die Geschichte und die Atmosphäre vertiefen kann, wenn man angeblich ein Durchschnittstyp ist, der in einem feindlichen Dschungel gestrandet ist. Aber Fahrzeuge zu steuern, macht so viel Spaß und die Kämpfe sind so hektisch und fesselnd, dass man diese Gelegenheiten nicht missen möchte. Außerdem warten all diese Nebenmissionen mit durchaus nützlichen und wertvollen Belohnungen auf, normalerweise in Form von Geld, das Sie in neue Waffen und Ausrüstung investieren können, oder Erfahrungspunkten, mit den Sie nützliche Fähigkeiten freischalten können, etwa erhöhte Gesundheit oder ausgefeiltere und coolere Nahkampftechniken und Finishing Moves.

Nur selten wirken Nebenmissionen wie Füller. Selbst die Jagd zahlt sich aus, denn das Häuten von Tieren gibt Ihnen die Möglichkeit, zusätzliche Waffenhalfter oder größere Rucksäcke herzustellen und so mehr Beute einzusacken. Das Crafting System vermeidet die Ärgernisse, die man aus vielen anderen Open-World-Spielen kennt: Es gibt keine speziellen Werkbänke, sondern alles wird innerhalb Ihres Inventars erledigt – und da die Gegenstände, die Sie herstellen können, nützlich sind und oft nicht viel Material erfordern, haben Sie nie das Gefühl, Ihre Zeit zu vergeuden.

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Der Multiplayer von Far Cry 3 ist der Bereich, der eher schlecht wegkommt. Manche Modi präsentieren frische Varianten traditioneller Spieltypen, aber das Design der Karten wirkt wie ein nachträglicher und sehr kurzfristiger Einfall, denn die meisten sind nur Varianten desselben mit Ruinen durchsetzten Dschungels. Der wettkampfmäßige (comeptitive) Multiplayer funktioniert ganz ordentlich, leidet jedoch unter zahlreichen Bugs und wird Ihr Interesse sicher nicht lange wachhalten können, da es so viele Shooter gibt, die den Multiplayer besser hinbekommen. Es gibt auch einen Co-op-Modus, der bis zu vier Spieler in wenig einfallsreiche Missionen schickt, in denen gewisse Zielvorgaben zu erfüllen sind. Noch dazu sind diese Missionen oft unfair zugunsten der feindlichen AI ausbalanciert. Der Map Editor ist mit Sicherheit das tollste Multiplayer Feature von Far Cry 3 und die Möglichkeit, eigene Karten erstellen und mit Freunden teilen zu können, wird vielleicht dafür sorgen, dass Sie dem Multiplayer eine Weile treu bleiben werden.

Aber Far Cry 3 braucht keine starke Multiplayerkomponente, da die Einzelspielerkampagne Sie dutzende Stunden beschäftigen wird. Sie werden begierig sein, jeden Quadratmeter der tropischen Insel zu erkunden, am Strand entlangzufahren und mit dem Hängegleiter über den Ozean zu segeln. Sie werden einige Zeit damit zubringen, in den versunkenen Schiffen rund um die Insel verlorene Schätze zu suchen und Haie zu töten, um ihre wertvollen Häute zu verkaufen. Sie werden sich sogar bemühen, Jasons Freunde zu retten – obwohl sie so sehr nerven und superpeinlich sind -, denn nur wenn Sie dies versuchen, werden Sie einige der interessantesten Missionen erleben, die in den letzten Jahren in einem Shooter zu sehen waren. Und wenn Tiger, Bären oder andere Tiere diese Missionen unterbrechen, werden Sie tolle Geschichten erzählen können. So ist Far Cry 3 einfach.

PRO: Far Cry 3s Thema des Wahnsinns; die riesige tropische Insel, die nur darauf wartet, erkundet zu werden; das organische Gameplay; der fantastische Map Editor.

CONTRA: Der ständige Widerstreit zwischen Erledigung der Storymissionen und dem Wunsch, alles zu erforschen; die fürchterlichen Freunde des Protagonisten; die wenig berauschenden Multiplayer-Inhalte.

Abschließende Bewertung

Spiel: 8,75

Spaßfaktor: 9,0

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