Wenn Sie in Call of Duty jemanden töten, sehen Sie eine einzige Ragdoll und erhalten +100 XP. Wenn Ihnen in Air Buccaneers ein Kill glückt, werden Sie mit einem verheerenden Feuerball, einem abstürzenden Luftschiff und den markerschütternden Schreien der Männer belohnt, die Sie in den unehrenhaften Tod stürzen lassen. Mir gefällt letzteres besser.
In dem teambasierten Air Buccaneers dreht sich alles darum, einen schwerfälligen Kampfballon ausreichend zu bemannen und zu steuern, aber das ist viel spannender, Sie bedienen Ihren Ballon in der First-Person-Perspektive und müssen ständig den Rumpf entlanglaufen, um Kanonen auszurichten und abzufeuern.
Die meisten Schiff-gegen-Schiff-Kämpfe sind überraschend rasant, was die Besatzungen zwingt, wie wild zu ackern, um ihre Kanonen zu laden und abzufeuern, wobei sie ihren Kapitän verfluchen – der versucht, mit einem Schiff von der Größe eines Hauses Ausweichmanöver zu fliegen -, weil er das Schiff nicht ruhig zu halten vermag. Jeder Kanonenschuss muss sowohl nach Höhe als auch Entfernung ausgerichtet werden, und es ist genau dieses Nicht-Verlassen-Können auf irgendwelche Superfähigkeiten, das den Abschuss eines feindlichen Luftschiffes so befriedigend macht.
Wenn Sie Probleme mit dem Zielen haben, ist das auch kein Problem, denn alle Schiffstypen mit Ausnahme des Kamikaze (ein Heißluftballon für eine Person, der eine übertrieben große Explosion verursacht, wenn er in einen Feind gelenkt wird) bieten einige verschiedene Rollen. Am begehrtesten ist der Steuermann (Helmsman), der das Schiff lenkt und dabei Befehle brüllt, aber auch einen Zauberstab verwenden kann, um die Kanoniere zu unterstützen (indem er ihre Zündschnüre magisch verkürzt) oder Beschädigungen am Schiff zu reparieren (dieses Ritual ähnelt einer schamanistischen Massage). Außerdem erhalten alle Werkzeuge, die ihnen erlauben, schwebende Minen auszusetzen, Projektile vom Himmel zu schießen und sogar andere Schiffe mit Enterhaken heranzuholen.
Obwohl jede Spezialisierung (Kapitän, Kanonier) über einen eigenen Skill Tree verfügt, sind Sie nie gezwungen, sich für einen zu entscheiden und dann dabei zu bleiben, weshalb Sie immer so spielen können, wie es Ihnen beliebt. Die Skill Trees sind nicht sonderlich reizvoll, da jeder Perk mit einem Debuff ausgeglichen wird („17% Chance, Selbstmord zu verüben“, wenn man eine Kanone benützt und andere, ähnlich dämliche Dinge), aber sie sind vollkommen optional und haben nur selten Auswirkungen auf den Ausgang eines Kampfes. Aber wichtiger ist, dass jeder zu einem großen Teil auf alle anderen im Ballon angewiesen ist, was dazu führt, dass es auf sehr natürliche Weise zum Teamwork kommt, wodurch sich rasch ein Gefühl von Kameraderie einstellt.
Dennoch wird nicht jedes Abenteuer mit Ihren gruselig identischen Flügelmännern (Wingmen) ein gutes sein. Der Nahkampf ist erbärmlich schlecht, denn es gibt nur einen einzigen Schwertschwung, der ungefähr so flink und brutal wirkt wie ein Schlag auf eine Wolke mit einem Papprohr. Das ist schade, denn der Moment, in dem zwei Schiffe kollidieren – feindliche Enterpartien überspringen den Spalt in einem Durcheinander von Seilen und Körpern – hätte ein dramatischer Höhepunkt werden können, anstatt zu einer Beschuss-Tanz-Routine zu verkommen.
Die Sache wird durch das Autobalance-System noch verschlimmert, denn es gibt keines. Die Spieler können jederzeit zwischen den Vikings (Wikinger) und den Buccaneers (Freibeutern) wechseln, ohne dass das Spiel je bemerkt, dass ein Team zumindest doppelt so stark ist wie das andere. Das ist beschienen, selbst wenn Sie auf der Seite sind, die gewinnt – es bringt keinen Ruhm ein, wenn man 10 Minuten auf einer unterbesetzten feindlichen Basis damit zubringt, in einem fort unbemannte Schiffe mit dem Flammenwerfer zu bearbeiten. Das und unregelmäßig, aber doch auftretende ärgerliche Abstürze (des Programms, nicht der Flugschiffe) sowie die immer wieder abfallende Framerate lassen erahnen, dass die Macher besser noch einige Wochen damit zugebracht hätten, die Ballons aufzublasen.
Aber dies sind kleine Probleme. Der Nahkampf ist nur ein winziger Teil eines Matches und die technischen Macken machen sich nur selten bemerkbar. Wie seine eigenen Kriegsmaschinen knarrt auch Air Buccaneers an manchen Stellen ein bisschen, aber es zahlt sich definitiv aus, an Bord zu gehen.
Fazit: Eine exzellente Idee, die nicht perfekt umgesetzt wurde, aber doch ambitioniert und fesselnd genug ist, um Ihre Aufmerksamkeit zu verdienen.
Abschließende Bewertung
Spiel: 8,25
Spaßfaktor: 8,5
Zu erwartender Preis: $20 / £12 / €17
Veröffentlichungstermin: Ab sofort verfügbar
Entwickler: LudoCraft
Publisher: In-house
Multiplayer: Bis zu 32 Spieler
Link: www.ludocraft.com/games/airbuccaneers
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