Das Neueste

Assassin’s Creed III – Der Spaß und Spiele Test

 

assassins creed 3 review 01

Assassin’s Creed III ist eines der besten Videospiele des Jahres, eines der kühnsten, die in dieser Generation von einem großen Studio entwickelt wurde, und eines der schönsten, die je auf einer Konsole oder einem PC gelaufen sind.

Es leidet unter einigen fast schon peinlichen Glitches und dem ein wenig zu ambitionierten Spieldesign, aber es ist auf manche Weise großartig. Besonders erfrischend ist, dass es sich um ein Spiel über Amerika handelt, dass sich nicht mit einfachen Fiktionen abgibt, sondern sich lieber mit interessanten, zum Teil auch unbequemen Wahrheiten, aus der US-amerikanischen Geschichte befasst.

Außerdem ist es die beste Baumkletter-Simulation der Geschichte. Ernsthaft, Sie sollten Assassin’s Creed III allein schon wegen der Bäume spielen.

Assassin’s Creed III spielt größtenteils vor und während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, auch amerikanische Revolution genannt. Wie schon die Vorgänger springt auch der neue Titel immer wieder in die moderne Zeit – und dieser parallelen Handlung kommt mehr Bedeutung zu denn je: Der moderne Teil des Spiels ist in den Wochen vor der vorgeblich für den Dezember 2012 vorausgesagten Zerstörung der Erde angesiedelt.

Das Spiel wird in der Third-Person-Perspektive gespielt, aus der man eine große offene Welt in den Grenzgebieten – also den Gebieten, die an die von den Weißen noch nicht eroberten Teile Nordamerikas angrenzen – ebenso erleben kann, wie die dicht bevölkerten Städte Boston und New York. Die Städte des Spiels sind mit allerlei Dingen vollgepackt: Sie können Gebäude erklettern, Menschen töten, Hunde streicheln, Meuchelmörder anheuern, Almanachseiten sammeln, unterirdische Labyrinthe erkunden, Tomahawks kaufen, verseuchte Decken verbrennen und einiges mehr, wobei Sie jedoch stets darauf achten müssen, keinen Wachsoldaten über den Weg zu laufen. In den Städten gibt es mehr zu tun als in den vorangegangenen Spielen der Serie, aber auch die Grenzgebiete machen mehr Spaß, da die Spieler dort Tiere jagen, sich an Rotröcke heranschleichen, auf Felsen klettern und Wasserfälle betrachten können.

Falls Sie den Eindruck gewonnen haben sollten, dass das Spiel sehr umfangreich ist, dann liegen Sie damit richtig. Ich bemühe mich, hier nicht alles aufzuzählen. Das Spiel steckt zwar voller möglicher Aktivitäten und es ist nun auch endlich möglich, mehrere Quests zugleich in angriff zu nehmen, also mehr oder weniger zu stapeln, aber die ruhigeren Momente im Spiel haben ebenfalls einen besonderen Reiz. Mitunter ist es am schönsten, einfach nur ohne Ziel in der Wildnis herumzustreifen. Wenn Sie das tun, kann es sehr leicht passieren, dass Sie über eine unerwartete Nebenmission stolpern (in einer frühen Mission müssen Sie das ausfindig machen, was Daniel Boone für einen Sasquatch hält).

Der Spieler steuert die meiste Zeit über einen Mann namens Ratonhnhaké:ton, der halb indianischer und halb englischer Abstammung ist und im Spiel zumeist Connor genannt wird. Connor ist nicht so ein charmanter Kerl wie Ezio. Er ist leicht reizbar und kein so unterhaltsamer Mann wie seine Assassin-Vorfahren. Aber seine persönliche Reise ist berührend und letztlich sehr, sehr befriedigend.

Sie führen Connor von seiner Kindheit bis in sein bestes Mannesalter als Assassin. Dennoch wartet AC III mit einigen echten Überraschungen auf. In diesem Fall – und ohne zuviel zu verraten – gibt Ihnen das Spiel in frühen Abschnitten die Möglichkeit, für mehr als fünf Stunden (so lange hielt ich es aus) Connor Connor sein zu lassen und sich anderen Dingen zu widmen. Da ich nicht zuviel verraten möchte, schildere ich hier nicht, was genau Sie in der Zeit tun können, in der Sie nicht Connor sind. Falls Sie sich fragen, was das ist, müssen Sie nicht lange warten, denn die Antwort erhalten Sie schon ungefähr 15 Minuten nach Spielbeginn – und sie ist nur ein Vorläufer etlicher weiterer Wendungen, die im Laufe des Abenteuers auf Sie warten.

Doch zum Anfangsteil des Spiels muss eine Warnung ausgesprochen werden: ACIII beginnt sehr langsam und vieles, was das Spiel so gut macht, wird während des, nun ja, langatmigen interaktiven Prologs zurückgehalten. Letztlich ist Connors Ausbildung abgeschlossen und die Welt wird endlich – im sechsten von 12 Kapiteln – auf spektakuläre Weise geöffnet.

Ich gehe vielleicht in meiner Erklärung schon zu weit, aber das passiert sehr leicht, wenn man über eines der größten bisher entwickelten spiele schreibt. Dieses Spiel verfügt einfach über mehr Teile und Aspekte als die meisten anderen. (Warnung: Hier kommt eine weitere umfangreiche Liste von Features!)…

· Da ist zunächst die Rahmenhandlung: die im Jahre 2012 angesiedelten Abenteuer von Desmond Miles, dem vorgeblichen Retter der Welt, der angeblich die Leben seiner verschiedenen Assassin-Vorfahren lebt, wann immer er in ein Gerät namens Animus steigt. Im ersten Assassin’s Creed kontrollierten die Spieler Desmond sehr kurz und spielten größtenteils Meuchelmord-Abenteuer, die von seinem Vorfahren Altaïr Ibn-La’Ahad während der Kreuzzüge des 12. Jahrhunderts erlebt wurden. In Assassin’s Creed II, AC: Brotherhood und AC: Revelations lebt Desmond überwiegend die spielbaren Erinnerungen des Assassinen Ezio Auditore da Firenze im Zeitalter der italienischen Renaissance nach. Connor ist ein weiterer seiner Vorfahren, obwohl wiederum nicht nur ihn spielen. Mit jedem Spiel werden Desmonds spielbare Abschnitte umfangreicher. In AC III hat Desmond seinen bisher größten Auftritt. Die Spieler nützen auch seinen modernen Charakter, um Nachforschungen anzustellen. Desmonds Aufgaben zählen zu den interessantesten des Spiels. (Auch in diesen Spielabschnitten lauern Überraschungen, weshalb ihnen wohl lieber sein wird, wenn ich nichts verrate.)

· Das Segeln und die Gefechte zur See könnten gut und gern ein eigenes Spiel sein. Connor kann ein eindrucksvolles Spiel namens Aquila kommandieren und damit in mehreren Nebenmissionen herumsegeln. Natürlich wird in diesen Missionen auch reichlich gekämpft und erkundet. Der Kampf zur See ist eine ähnlich dramatische Abkehr vom üblichen Gameplay der Serie wie das Tower-Defense-Spiel in Revelations im vergangenen Jahr, aber während letzteres langweilig und enervierend war, zählen die Seegefechte zu den befriedigendsten Aktivitäten im Rahmen der Serie, Die Spieler können das Schiff verbessern, sich in verschiedenen Handelsmissionen regelrechte Wettrennen mit rivalisierenden Schiffen liefern sowie verschiedene Kanonengeschoße und Segelmanöver einsetzen, um feindliche Flotten zu versenken und Forts zu zerstören. (Merken Sie, was ich mit Listen und Aufzählungen von Features gemeint habe?) Assassin’s Creed III ist extrem umfangreich und vielfältig — die Desmond-Abschnitte bieten zumindest zwei unterschiedliche und sehr interessante Arten von Gameplay, während die seefahrerischen Abschnitte des Spiels unter anderem mit den Handelsmissionen, die den Tausch und Kauf von Gütern verbilligen (ja, das Spiel wartet auch mit einem komplexen Handels- und Crafting-System auf), gewaltigen Seegefechtsmissionen, die einen meeresbezogenen Handelsstrang voranbringen, und einigen Levels erfreuen, die mit der Suche nach verlorenen Piratenschätzen zu tun haben. Oh, und Missionen auf hoher See gibt es auch im Rahmen der Hauptkampagne.

Im Mittelpunkt der Assassin’s Creed Spiele steht das Jagen-und-gejagt-werden-Gameplay. Das ist Connors Hauptgeschichte und Hauptaktivität. Wie schon Altair und Ezio vor ihm, ist auch er Mitglied eines uralten Ordens, der einen ebenso uralten Krieg gegen die Templer führt. Theoretisch sind die freiheitsliebenden Assassinen die Guten, aber das Ganze war schon immer ein wenig undurchsichtig und wird in diesem Spiel, dem moralisch mit abstand bisher „grauesten“ der Serie, noch verworrener.

Connor kann, wie auch seine Vorgänger, gehen, laufen, Gebäude erklimmen, sich an seine Zielpersonen heranschleichen und diese entweder in einen Nahkampf verwickeln oder sie ais der Distanz erledigen (er ist vor allem mit Tomahawk, Pistole und Bogen wirklich gut). Manchmal belauscht er die Leute auch nur oder betätigt sich als Taschendieb.

Die Assassin’s Creed ließen sich nie besser kontrollieren als ein ziemlich gut abgerichteter Hund, weshalb Connor gelegentlich die Eingaben des Spielers zu ignorieren scheint undlieber halb auf ein Gebäude klettert, anstatt die Seitengasse neben dem Gebäude entlangzulaufen. Mitunter verheddert sich sein Pferd im Unterholz des Waldes, anstatt einen Pfad entlangzugaloppieren. Immer wieder einmal kommt es vor, dass Connor aus der Deckung aufsteht und so eine Mission ruiniert, obwohl Sie eigentlich wollten, dass er sich hockend zum nächsten Versteck vorarbeitet. Die meiste Zeit hindurch spielt sich das Spiel sehr gut und Connors Kampftechniken mit Waffen in beiden Händen machen ihn zu einem brutalen und unterhaltsamen Helden, den man gerne durch seine Abenteuer geleitet. Feinde, die einen umzingelt haben, greifen zwar nach wie vor abwechselnd an, aber sie sind jetzt viel besser im Parieren von Angriffen. Sie können sich Connors Chain-Killing-Moves widersetzen und machen mitunter seine Versuche, sie zu entwaffnen, zunichte, wodurch sie sich positiv von den Feinden aus den vorangegangenen Spielen unterscheiden. In Assassin’s Creed III werden die Spieler viel öfter sterben als in den letzten Spielen der Serie, zumeist durch eigene Fehler.

Die Schöpfer des Spiels haben es gut hinbekommen, für Abwechslung bei Connors Missionen zu sorgen (in dem Video oben können Sie eine ganze Mission sehen, die ungefähr zu Beginn des letzten Drittels des Spiels zu absolvieren ist). Manchmal müssen Sie einfach nur irgendeine Person in Boston töten. Ein anderes Mal reiten Sie mit Paul Revere auf einem Pferd, um die Leute zu warnen, dass die Briten kommen. Mitunter befehligen Sie in einem Gefecht mit Briten dutzende Soldaten. Und dann gibt es da auch Missionen wie die Boston Tea Party, die durch die Kistenwurf-Steuerung des Spiels schwerfällig werden, oder eine Mission spät im Spiel, in der Sie in schnellem Galopp durch einen Wald reiten müssen, die jedoch dadurch fast ruiniert wird, dass Ihr Pferd nicht und nicht auf dem Pfad bleiben will, sondern ständig ins Unterholz abbiegt. Trotz der zahlreichen AC Spiele macht das Spieldesign einen guten Eindruck: es wirkt frisch und wartet mit etlichen neuen Wendungen und Variationen auf. Es gibt in dem Spiel auch jede Menge hostirischen Tourismus: Wenn Sie nicht gerade Sam Adams oder Benjamin Franklin treffen, werden Sie Augenzeuge des Boston Massacre oder laufen inmitten der Schlacht von Bunker Hill herum.

Die großen Videospielpublisher sind nicht gerade für thematische Raffinesse oder Komplexität bekannt. Spiele, die in den USA angesiedelt sind oder mit großen militärischen Siegen der USA in Zusammenhang stehen, tendieren zu extremem patriotischem Hurrageschrei. Die Marketingkampagne deutete stets darauf hin, dass ACIII ein hochpatriotisches Spiel werden würde, da es mit dem Beginn des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges zu tun hat, aber die Entwickler bestanden immer darauf, dass dies nicht der Fall sein würde. Die Aussagen der Entwickler stellen sich nun als vollkommen richtig heraus.

Zum Glück ist das Spiel erfrischend skeptisch, was die Werte und Motive angeht, die die Revolution nährten, ohne dabei antiamerikanisch zu werden. Die Charaktere gestehen die Scheinheiligkeit der freiheitsliebenden Gründerväter, die selbst ausnahmslos Sklaven besaßen, durchaus ein, preisen daneben aber deren Widerstand gegen undemokratische Tyrannei. Connor ist nicht einfach nur ein typischer Held dieser Serie mit anderer Hautfarbe, denn diese Figur bringt auch einen anderen Ton ein. Er ist ein Mann, dessen Volk im neuen Amerika nicht zu den Gewinnern zählen wird. Das Spiel präsentiert diese schmerzliche Wahrheit nicht als Nebenelement oder Fußnote, sondern als eine der Hauptströmungen, die die Story von ACIII vorantreiben.
Die Entwickler dieses Spieles verdienen sich im Laufe des Spiels das Vertrauen und den Respekt der Spieler nicht nur dank der Geschichte, die sie erzählen, sondern auch, weil sie die Nebeninhalte von Assassin’s Creed intelligent und sorgfältig durchdacht und überarbeitet haben. Sie gelobten, die Gameplay-Loops der vorangegangenen Assassin’s Creed Spiele zu vermeiden – und das ist ihnen auch großteils gelungen. Sie müssen noch immer auf die höchsten Gebäude klettern (oder auch auf hohe Bäume!), um das Land überblicken zu können und eine Minikarte auszufüllen, und Sie können noch immer „Wanted“ Poster von den Wänden reißen, um weniger aufzufallen und von den Wachen nicht ständig durch die Stadt gejagt zu werden. Aber viele der alten Systeme von Assassin’s Creeds mussten besseren weichen.

  • In der Serie war es bisher üblich, sammelbare, also wertvolle, Gegenstände an sehr hoch gelegenen Stellen zu verstecken. Das ist auch im neuen Spiel der Fall, dochj manche dieser Collectibles – namentlich Seiten des Almanachs – werden vom wind davongetragen. Sie müssen ihnen nachlaufen.
  • In den alten Spielen konnten Sie in den Städten Orte freischalten, die Ihnen die Möglichkeit gaben, schnell in andere Teile der Städte zu reisen. Es handelte sich dabei um eine Art Teleportation. Das neue Spiel ermöglicht Schnellreisen über weite Strecken, aber in den Städten wird nun jeder Versuch, eine Schnellreiseverbindung zwischen Städten freizuschalten, in eine Assassin’s Creed Version eines labyrinthartigen Dungeons verwandelt.
  • In manchen der vorangegangenen Spiele konnten Sie Türme ausplündern; hier dringen Sie in Forts ein, um die Verteidigungsvorrichtungen unbrauchbar zu machen.
  • In den vorangegangenen Spielen konnten Sie sich Dieben oder Raufbolden anschließen und für diese die eine oder andere Aufgabe erledigen; im neuen Spiel tun Sie sich mit Daniel Boone oder anderen in den Grenzgebieten lebenden Leuten zusammen, um Hinweisen und seltsamen Sichtungen nachzugehen.
  • In manchen der vorangegangenen Spiele konnten Sie eine Villa upgraden; hier können Sie eine ganze Ansiedlung verbessern, wobei Sie sich mit Leuten treffen müssen, die daran interessiert sind dort sesshaft zu werden und/oder Geschäfte zu eröffnen. Natürlich müssen Sie in diesem Zusammenhang auch etliche Aufgaben erledigen, aber es gibt daneben auch ein Pokemon Snap-artiges Photographiesystem, das Ihnen die Möglichkeit gibt, Bewohner der Siedlung bei interessanten Tätigkeiten bildlich festzuhalten. 
  • Ich könnte noch einiges mehr aufzählen, aber das ist schon mehr als ausreichend. Oh…noch eines mehr: Die Möglichkeit, Meuchelmörder (Assassins) zu rekrutieren, ist wieder mit dabei, ebenso die Möglichkeit, ihnen Aufträge zu erteilen und sie auf Missionen auszuschicken (diesmal entlang der Ostküste). Der Unterschied ist nur, dass die Leute, die Sie diesmal rekrutieren können, spezifische Charaktere mit spezifischen Bedürfnissen und Fähigkeiten sind, weshalb es schön ist, dass sich die Missionen, die Sie ihnen übertragen können, nicht auf „Bitte töte diesen Typen für mich“ beschränken.

(Eines hat sich überhaupt nicht geändert: die unglaublich guten Texte in der Database des Spiels. Ernsthaft. Lesen Sie all die Texte, die während des Spiels freigeschaltet werden. Sie sind nicht nur aufschlussreich, sondern auch sehr lustig. Die meisten von ihnen sind im Sprachstil des modernen britischen Agenten geschrieben, der Desmond dabei hilft, während der Abenteuer im Animus am Leben zu bleiben.)

Besonders auffallend an Assassin’s Creed III ist, dass es nicht nur mit so vielen Elementen aufwartet, sondern dass die meisten davon auch noch sehr gut gestaltet sind. Ubisoft setzt ganze Armeen für die AC Spiele ein und diesmal dürften diese Armeen versucht haben, einander zu übertreffen, denn es gibt so viele Teile des Spiels, die Nebenprojekte sein könnten, die qualitativ der Hauptquest durchaus das Wasser reichen können.

Nachdem dies gesagt ist, muss auch darauf hingewiesen werden, dass es auffallend ist, wie bedenklich Assassin’s Creed III unter dem Gewicht der Absichten der Entwickler knarrt und kracht. Ich spielte das Spiel überwiegend auf der PlayStation 3 und weiß nicht, ob die sechs Jahre alte Hardware oder die Programmierung daran schuld ist, dass ACIII mit Sicherheit viele Glitch-Meme hervorbringen wird. Nicht einmal ein gleich am Tag der Veröffentlichung erschienener Patch konnte verhindern, dass man als Spieler in dieser weitläufigen Welt immer wieder Opfer einer Fehlfunktion wird. Ich hatte das Glück, bisher noch nicht auf einen Bug zu stoßen, der das Spiel zum Absturz bringt. Allerdings hatte ich ziemlich früh im Spiel mit einem bösartigen Bug zu kämpfen, de eine Mission ruinierte – es drehte sich dabei um einen Wachsoldaten der künstlich un-intelligent war -, doch der wurde mit dem Patch aus der Welt geschafft.

Dieses Spiel ist jedoch einfach ein großer Produzent von Pleiten, Pech und Pannen. Die meisten haben keine große Auswirkung auf das Gameplay. Sie sehen nur albern aus oder hören sich so an. In den 20 Stunden, die ich bisher spielte, sah ich zwei Wachen, die bis zur Hüfte in einem Holzkarren steckten, als hätte man diesen rund um sie herumgebaut. Ich hörte während eines Kampfes gegen einen einzelnen Gegner die Geräusche einer großen Schlacht (etwas Ähnliches können Sie in dem Video oben sehen/hören). Der bisher lustigste Bug war jedoch eine Kanonenkugel, die mitten in der Luft stehenblieb, weil sie ganz kurz vor dem Beginn einer filmischen Sequenz abgefeuert wurde. In einem unterirdischen Labyrinth betrat ich einen Raum, in dem die Texturen nicht richtig funktionieren, weshalb das Holz wie ein Regenbogen erstrahlte. Während meiner 20 Stunden mit dem Spiel waren das so ziemlich alle Glitches, die ich bemerkte. Sie reichten nicht annähernd aus, um das Spiel zu ruinieren, aber sie waren zahlreich genug, um eine Warnung zu rechtfertigen.
Ich spielte auch einige Stunden auf der Xbox 360 und dort sind die Glitches leider viel zahlreicher: auch dort wird das spiel nicht unspielbar, aber die Musik hört immer wieder unvermittelt auf, Zivilisten lösen sich plötzlich auf und die AI hat den einen oder anderen Aussetzer. In Verbindung mit dem Umstand, dass die Feinde im Spiel Anzeichen der typischen Videospieldummheit zeigen (die Soldaten in einer Ecke eines riesigen Forts bleiben auf ihrem Posten, während ich ihren Captain und ihre Kameraden auf der anderen Seite des Hofes unter ziemlicher Lärmentwicklung ermorde) ergibt das ein Spiel, dem einige weitere Patches sicher gut täten und das gut und gerne leistungsstärkere Konsolen vertragen könnte.

Die Glitches hatten keine Auswirkungen aufs Gameplay und traten nicht regelmäßig auf. Sie sind jedoch immerhin so weit verbreitet, dass man, wenn man zum Beispiel in der Wildnis unterwegs ist und den Schmuck nicht finden kann, der der Karte und einem summenden Geräusch zufolge direkt vor einem sein sollte, zunächst denkt, er ist vielleicht in einem Baum versteckt. Dann fragt man sich, ob er vielleicht aufgrund eines Glitches nicht geladen wurde.

Aus welchem Grund auch immer Sie sich in Assassin’s Creed III bemüßigt fühlen mögen, auf einen Baum zu klettern, Sie werden viel Spaß haben, wenn Sie erst einmal oben sind. Alles, was ich hier geschrieben habe, ist zweitrangig gegenüber dem Gefühl, geschmeidig den Stamm eines Baumes hinaufzulaufen und dann mit einer Grazie, die normalerweise einer Ballerina oder einer Gazelle vorbehalten ist, von Ast zu Ast durch den Wald zu springen. Da weder Ballerinas noch Gazellen im Laubdach eines Waldes des 18. Jahrhunderts unterwegs sind, ist Connor klar im Vorteil. Vorteil: Assassin’s Creed III.
Der Titel Assassin’s Creed III ist insofern eine Lüge, als es sich um das fünfte Assassin’s Creed Spiel für die Konsolen handelt. Ubisoft entschied sich für diese Zahl, um das Spiel besser verkaufen zu können und um die Idee einer radikalen Veränderung an den Mann und an die Frau zu bringen. Die Zahl ist verdient. Das Spiel spielt nicht nur an einem völlig anderen Ort und zu einer ganz anderen Zeit, es handelt sich um eine richtige, vom Kern ausstrahlende Neugestaltung.

ACIII hält große und kleine Überraschungen bereit, verabschiedet sich von vielen Gewohnheiten der vorangegangenen Spiele und sieht dank einer neuen Grafikengine viel besser aus als diese. Insgesamt ist es vielleicht nicht so raffiniert und verfeinert wie Assassin’s Creed Brotherhood, aber es ist viel befriedigender und viel besser gemacht als Assassin’s Creed 1. Connor mag nicht Ezios Flair haben, aber er ist der Protagonist eines Spieles, dass es qualitativ durchaus mit der Trilogie des Italieners aufnehmen kann. Vorsichtige Konsumenten sollten vielleicht noch einige Patches abwarten, aber alle, die einige kosmetische Bugs nicht weiter stören, sollten bedenkenlos zugreifen. Dies ist ein hervorragendes Spiel.

Hinweis: Sehen Sie sich auf jeden Fall den Abspann an. Der Abspann von Assassin’s Creed III ist fast schon schmerzhaft lang, aber Sie sollten sich trotzdem die Zeit nehmen, ihn einmal zur Gänze anzusehen, da einige wichtige Handlungsstränge erst im Abspann und danach abgeschlossen werden. Die erste filmische Sequenz beginnt nach einigen Minuten des Abspanns und die zweite läuft etliche Minuten nach dem Ende der Credits ab.

PRO: Das Skript; viele der alten Elemente der Serie wurden überarbeitet und erhielten eine Frischzellenkur; wunderschöne Wildnis; toll animierte Gesichter; Fusion von neuen Zonen und bekannten Stadtlayouts; flüssige Kämpfe; Klettern auf Bäume.

CONTRA: Die Pferde: sie kommen nicht nur ständig vom Weg ab, sondern bleiben noch dazu oft stecken; die AI ist dumm; die Desmond-Abschnitte kommen ein wenig zu kurz; aufgeblähte Features; das Tempo stimmt nicht immer, manchmal wird es ein wenig langweilig.

Abschließende Bewertung

Spiel: 9,0

Spaßfaktor: 9,25

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Spass und Spiele Designed by Templateism.com Copyright © 2016 |

2013 - 2016 Spass und Spiele. Designbilder von Bim. Powered by Blogger.